„Tatkraft und Geduld“

In seinem Grußwort zur Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sprach sich Ruhrbischof Overbeck dafür aus, die Hungernden dieser Welt stärker in den Blick zu nehmen.

Bischof Overbeck gratuliert EKD-Präses Dr. Irmgard Schwaetzer

Nach der gestrigen Eröffnung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat heute Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz vor dem Plenum der Synode in Düsseldorf ein Grußwort gesprochen. Dabei übermittelte er Glückwünsche im Namen der Deutschen Bischofskonferenz an die neu gewählte Präses der EKD, Dr. Irmgard Schwaetzer. „Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz wünsche ich Ihnen alles Gute, Tatkraft und Geduld bei der Wahrnehmung des Ihnen übertragenen Amtes“, so Bischof Overbeck.

Overbeck stellte mit Blick auf das diesjährige Schwerpunktthema Welternährung die Frage: „Wie werden im Reich Gottes die Hungernden satt?“ Antwort gebe der Evangelist Markus mit dem Wunder der Brotvermehrung. So wie die Predigt Jesu und das Essen notwendig und trennbar seien, werde auch in der heutigen Zeit der Glaube vom Leben getrennt. Doch Jesus mache alle Isolation zunichte, betonte Bischof Overbeck. „Zum Reich Gottes gehört alles: die ganze Existenz des Menschen, auch das Essen.“

Und das Reich Gottes meint noch mehr: „Es soll nicht nur die Not beseitigen; zu seinem Wesen gehört auch der Überfluss.“ Für die organisierte Hilfe bedeute das, dass sie nicht nur Brot verteilen dürfe. „Dabei bliebe die Gesellschaft, wie sie ist. Sie würde stets von neuem ihre Elendsstrukturen produzieren. Für Jesus sieht das Sattwerden im Reich Gottes anders aus: Es ist nicht notwendig, die Menschen fortzuschicken; es ist auch nicht notwendig, ihnen von anderswoher Essen zu organisieren. Das Festmahl des Reiches Gottes wird sich als Wunder entfalten – und zwar als Wunder aus dem, was schon da ist.“

Die Kirche sei von ihrem Wesen her verpflichtet, zu helfen. Doch dürfe sie gebotene Hilfe nicht verabsolutieren, also „beziehungs“-los zur Botschaft Jesu vom Reich Gottes gestalten. Hilfe und Verkündigung müssten eine Einheit bilden, betonte Bischof Overbeck, und die dürfe die Kirche bei aller Hilfe nicht vergessen. „Sie ist ihr Handlungsprinzip.“

Abschließend machte Bischof Overbeck deutlich: „Die Sorge um die Hungernden in der Welt ist handelnde Verkündigung und verkündigendes Handeln. Mit ihr bewegen Sie sich auf den Spuren Jesu und seiner Jünger. Das ist Nachfolge. Dazu haben wir alle den helfenden Segen Gottes nötig, und ich bin gewiss: Er wird uns auch zuteilwerden.“ (dbk)

Ansprache im Wortlaut (pdf)

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