von KNA / Cordula Spangenberg

Randvolles Programm beim Synodalen Weg

Hoffnung und Skepsis vor der Vollversammlung des Synodalen Wegs.

Insgesamt 14 Papiere in Erster oder Zweiter Lesung, dazwischen Aussprachen, meditative Impulse sowie die Vorstellung eines Leitfadens für geschlechtersensible Sprache in Beschlüssen des Synodalen Wegs: Die von Donnerstag bis Samstag (8. bis 10. September) in Frankfurt tagende Vollversammlung des Dialogs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland hat sich eine Menge vorgenommen. Und wie bei den vorangegangenen Treffen dürfte Kritik an einer überfrachteten Tagesordnung und zu kurzen Redezeiten laut werden.

Gleich zu Beginn bekommen es die rund 230 Mitglieder der Synodalversammlung mit einem 32-seitigen sogenannten Grundtext zur Sexualmoral zu tun. Das Papier steht in Zweiter Lesung auf der Agenda und könnte damit beschlossen werden - so wie acht weitere Grund- und Handlungstexte, die Vorschläge für Reformen in der Kirche unterbreiten wollen.

Was beschließt der Synodale Weg, wann entscheidet Rom?

Kirchenpolitisch lassen sich die Texte in zwei Kategorien einteilen: Solche, die ohne Zustimmung aus Rom beschlossen und zu konkreten Änderungen führen könnten, und solche, bei denen die Entscheidungsgewalt in Rom liegt, und für die der Synodale Weg lediglich Empfehlungen für Neupositionierungen aussprechen kann.

In die erste Kategorie fällt der Handlungstext für eine Reform der Grundordnung des kirchlichen Arbeitsrechts. Die Ordnung regelte bislang unter anderem, dass kirchliche Arbeitgeber Menschen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, wegen Verstoßes gegen die sogenannten Loyalitätsobliegenheiten entlassen konnten. Hier stehen die Zeichen spätestens seit der medienwirksamen Aktion „Out in Church“ auf Liberalisierung.

In die zweite, kirchenpolitisch schwierigere Kategorie fallen Texte, die eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern, etwa als Diakonin, anregen oder die sich für Lockerungen bei der Ehelosigkeit von Priestern, stark machen.

Der Blick richtet sich auf die von Papst Franziskus angestossene Weltsynode

Die in Frankfurt anwesenden deutschen Bischöfe werden ihren Blick vermutlich verstärkt nach Rom richten. Dort hat gerade die zweite Phase der von Papst Franziskus angestoßenen Weltsynode begonnen. Im Herbst 2023 soll der Prozess, der auf mehr Teilhabe von Laien und auf mehr Dezentralisierung der Weltkirche hinauslaufen könnte, in eine große Bischofsversammlung münden, an der auch deutsche Bischöfe teilnehmen werden. Gemäß der Verfasstheit der katholischen Kirche wird dies der Ort sein, an dem wegweisende Entscheidungen als Empfehlungen für den Papst gefällt werden.

Das Bistum Essen ist mit zwölf Teilnehmenden in Frankfurt vertreten

Aus dem Bistum Essen reisen zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Synodalversammlung nach Frankfurt: Bischof Franz-Josef Overbeck sowie die Weihbischöfe Ludger Schepers und Wilhelm Zimmermann, die beiden Theologie-Professoren der Ruhr-Universität Matthias Sellmann und Thomas Söding, als Vertreter des Priesterrates Pastor Stefan Wiesel, Andrea Qualbrink, Leiterin des Bereichs Pastoralentwicklung im Generalvikariat, außerdem Dirk Tänzler als Vertreter des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen. Zudem sind aus dem Bistum Essen Lisa Holzer als Geistliche Leiterin des Bundesverbandes der  Katholischen Jungen Gemeinde (KjG) dabei, Irmentraut Kobusch aus Bochum für das "Netzwerk Diakonat der Frau", Lucia Lagoda aus Duisburg für die kfd sowie Katharina Norpoth aus Gelsenkirchen für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen