von Katholische Nachrichtenagentur und Thomas Rünker

Synodaler Weg startet mit Hoffnung auf konkrete Reformen

In Frankfurt beginnt am Donnerstag die dritte Vollversammlung des Synodalen Wegs. Auf der Agenda stehen 13 Papiere zu den vier zentralen Themen Sexualmoral, Rolle der Frauen, priesterliches Leben und Macht und womöglich erste entscheidende Abstimmungen.

Mit der Hoffnung auf konkrete Reformschritte beginnt am Donnerstag, 3. Februar, die dritte Vollversammlung des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Trotz der hohen Corona-Inzidenzwerte will sich eine große Mehrheit der Synodalen für das bis Samstag dauernde Treffen nach Frankfurt begeben.

Auf dem Tisch liegen 13 Papiere zu den vier zentralen Themen des Synodalen Wegs: Sexualmoral, Rolle der Frauen, priesterliches Leben und Macht. Zu den Forderungen gehören der Ruf nach Lockerungen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern und nach der Zulassung von Frauen zum Diakonat. Erstmals in der zweijährigen Geschichte des Gesprächsprozesses stehen konkrete Beschlüsse zu Reformen in der katholischen Kirche im Raum – etwa wenn die 230 Mitglieder der Synodalversammlung bereits am Donnerstagnachmittag in zweiter und voraussichtlich letzter Lesung über die Texte „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“ und „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“ beraten. Beide Texte wurden vom Synodalforum 1 erarbeitet, das Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck gemeinsam mit Claudia Lücking-Michel vom Zentralkomitees der deutschen Katholiken leitet.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bistum Essen

Für das Bistum Essen reisen sieben Teilnehmer zur Synodalversammlung nach Frankfurt: Bischof Franz-Josef Overbeck und die beiden Weihbischöfe Ludger Schepers und Wilhelm Zimmermann, die beiden Theologie-Professoren der Ruhr-Universität Matthias Sellmann und Thomas Söding, als Vertreter des Priesterrates Pastor Stefan Wiesel, außerdem Dirk Tänzler als Vertreter des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen. Außerdem sind aus dem Bistum Essen Katharina Norpoth aus Gelsenkirchen für den BKDJ-Bundesverband dabei, Irmentraut Kobusch aus Bochum für das „Netzwerk Diakonat der Frau“ und Lucia Lagoda aus Duisburg für die kfd.

Missbrauchsgutachten zeigt Bedeutung struktureller Änderungen

Das Münchner Missbrauchsgutachten zeige, wie wichtig strukturelle Änderungen seien, sagten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Uns Bischöfen allesamt ist die besondere Verantwortung bewusst, die wir haben", betonte Bätzing. „Ich habe das Zutrauen, dass wir gemeinsame Beschlüsse finden“, ergänzte Stetter-Karp.

Die Synodalversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Wegs. Beobachter gehen davon aus, dass es erstmals zu gesonderten Bischofsvoten kommt. Das ist notwendig, weil es zur Annahme eines Papieres nicht nur der Zweidrittelmehrheit der Delegierten, sondern auch einer Zweidrittelmehrheit der anwesenden Bischöfe bedarf.

Am Montag hatten katholische Verbände und Gruppen konkrete Ergebnisse angemahnt. „Durch die vielfachen und weltweiten Missbrauchsfälle, ihre Vertuschung und die Missachtung des Leids der Betroffenen steht die institutionelle römisch-katholische Kirche vor einem moralischen Bankrott und Scherbenhaufen“, heißt es in einem Offenen Brief. Der Synodale Weg dürfe nicht „ins Leere laufen“, wenn weitere Kirchenaustritte verhindert werden sollten.

Pressestelle Bistum Essen

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