von Thomas Rünker

Sternsingerinnen und Sternsinger engagieren sich für Kinderschutz in aller Welt

Nach zwei Jahren mit starken Corona-Einschränkungen ziehen die Kinder und Jugendlichen nach dem Jahreswechsel wieder als Heilige Drei Könige durch die Gemeinden des Bistums Essen

„Wir kommen daher aus dem Morgenland …“: Nach dem Jahreswechsel ziehen die Sternsingerinnen und Sternsinger wieder durch die Gemeinden des Bistums Essen. Erstmals seit drei Jahren wieder ohne strenge Corona-Einschränkungen werden tausende Kinder und Jugendliche in den 40 Pfarreien zwischen Duisburg und dem Märkischen Sauerland unterwegs sein, um mit ihren Liedern von Weihnachten zu singen, den Segen für das neue Jahr in die Häuser zu bringen und für Kinder in Not zu sammeln.

360.000 Handzettel

Neben den Segens-Aufklebern für die Haustür verteilen die Sternsingergruppen auch Handzettel mit einem Krippenmotv, dem Sternsingersegen und Informationen zur Aktion. 360.000 Stück dieser Handzettel hat die Druckerei des Essener Franz Sales Hauses im Herbst für die 40 Pfarreien des Bistums Essen gedruckt.

Unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ steht diesmal der Kinderschutz im Fokus der Aktion Dreikönigssingen. Weltweit leiden Kinder unter Gewalt. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich eine Milliarde Kinder und Jugendliche physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind – das ist jedes zweite Kind. In Asien, der Schwerpunktregion der Sternsingeraktion 2023, zeige das Beispiel der ALIT-Stiftung in Indonesien, wie mit Hilfe der Sternsinger Kinderschutz und Kinderpartizipation gefördert werden, so das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Seit mehr als 20 Jahren unterstütze ALIT an mehreren Standorten Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen gefährdet sind oder Opfer von Gewalt wurden. In von ALIT organisierten Präventionskursen lernten junge Menschen, was sie stark macht: Zusammenhalt, Freundschaften, zuverlässige Beziehungen und respektvolle Kommunikation.

Jahrhunderte alte Tradition des Sternsingens

Wenn Sternsingerinnen und Sternsinger als Heilige Drei Könige umherziehen, stellen sie sich in die Tradition der biblischen „Sterndeuter“. Die seien, so berichtet es die Bibel im Matthäus-Evangelium, nach der Geburt Jesu nach Jerusalem gekommen, weil sie gesehen hätten, wie Jesu‘ Stern aufgegangen ist und ihm nun als neuem König huldigen wollten.

Seit 1959 verbindet die Aktion Dreikönigssingen die spätestens seit dem 16. Jahrhundert bekannte Tradition, als Heilige Drei Könige mit Liedern von Weihnachten zu erzählen, mit einer Solidaritätskampagne von Kindern für Kinder. Die hatte 1846 die damals 16-jährige Auguste von Sartorius in Aachen gegründet.

Eröffnung der 65. Aktion Dreikönigssingen am Freitag, 30. Dezember, in Frankfurt

Eröffnet wird die 65. Auflage der weltgrößten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder am Freitag, 30. Dezember, in Frankfurt. Gut 650 Sternsingerinnen und Sternsinger samt 160 Begleitenden werden vor Ort auf dem Römerberg erwartet. Dort werden sie dann gemeinsam begrüßt vom Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, dem für Frankfurt zuständigen Bischof Georg Bätzing, dem Präsidenten des Sternsingerwerks Pfarrer Dirk Bingener und dem Essener Domvikar Stefan Ottersbach, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Der BDKJ ist gemeinsam mit dem Sternsingerwerk Träger der bundesweiten Aktion Dreikönigssingen. Der Eröffnungs-Gottesdienst wird als Online-Livestream übertragen.

Im vergangenen Januar hatten die 101 Gemeinden, Gruppen und Verbände, die im Bistum Essen beim Sternsingen mitgemacht hatten, Spenden von insgesamt knapp einer Million Euro zum bundesweiten Gesamtergebnis von 38,6 Millionen Euro beigetragen. Ohne Corona-Einschränkungen hatten die Sternsingerinnen und Sternsinger vor drei Jahren indes noch gut 50 Millionen Euro an Spenden für Kinderhilfsprojekte in aller Welt gesammelt – das höchste Ergebnis seit dem Start der Sternsingeraktion 1959. Im Jahr 2021 hat das Sternsingerwerk insgeamt 1299 Projekte in 91 Ländern mit einer Fördersumme von insgesamt 47,8 Millionen Euro unterstützt.

Sternsingerinnen und Sternsinger am Essener Dom

Am Dreikönigstag, Freitag, 6. Januar, wird auch eine Sternsingergruppe vor dem Essener Dom stehen. Von 11 bis 13 Uhr singen die Kinder und Jugendlichen dort vor dem Glaspavillon der Cityseelsorge „grüßgott“ auf der Kettwiger Straße, verteilen die Segens-Aufkleber und sammeln Spenden für Kinderhilfsprojekte.

Von Hausbesuchen bis Segens-Drive-Ins

In den kommenden Tagen werden die Sternsingerinnen und Sternsinger im Ruhrbistum ganz unterschiedlich unterwegs sein: So ziehen Sternsingergruppen von Haus zu Haus oder besuchen Menschen, die sich zuvor angemeldet haben. Die Detailplanungen vor Ort veröffentlichen viele Pfarreien in diesen Tagen auf ihren Internetseiten und in den Schaukästen an Kirchen und Gemeindeheimen. Vielerorts stehen Sternsingergruppen auch zu festen Zeiten zum Beispiel vor Supermärkten oder Einkaufszentren und verteilen dort den Haussegen „20+C+M+B*23“ als Aufkleber für die Haustür. Die Abkürzung steht für den lateinischen Satz „Christus mansionem benedicat“ – Christus segne dieses Haus. Auch die Gottesdienste am Dreikönigstag (6. Januar) und dem darauffolgenden Wochenende werden in vielen Gemeinden von Sternsingergruppen mitgestaltet. Vereinzelt gibt es zudem auch bei dieser Sternsingeraktion wieder „Segens-Drive-Ins“ (z.B. am Sonntag, 8. Januar, von 11 bis 14 Uhr an der Bochum-Dahlhauser Kirche St. Engelbert, Kassenberger Str. 94), die in der Corona-Pandemie erfundene kontaktlose Sternsingen-Variante via Auto-Fenster. Andere Gemeinden setzen weiter auf Teich-Kescher und ähnliche Abstandhalter, um den Menschen angesichts von Corona- und anderen Atemwegs-Viren mit Distanz Weihnachtsbotschaft und –segen zu bringen und Spenden einzusammeln.

Traditionell besuchen die Sternsingerinnen und Sternsinger zudem die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vieler Bistums-Städte sowie die Landesregierung in Düsseldorf. Eine Gruppe aus Bochum wird das Bistum Essen zudem beim Sternsingerempfang des Bundeskanzlers in Berlin vertreten.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen