von Katholische Nachrichten-Agentur

Sternberg beim Katholikentag: "Kirche muss sich drängenden Aufgaben stellen"

Vor einer Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gewarnt. Eine drängende Frage sei daher, wie die Kirchen zu mehr Zusammenhalt beitragen können, sagte er am Freitag beim Katholikentag in Münster. Kirche und Gesellschaft seien nicht zwei voneinander getrennte Sphären.

Der Kardinal äußerte sich bei einem Podium, in dem es um die geplante Fortsetzung des mehrjährigen Gesprächsprozesses der Kirche in Deutschland ging. 2019 soll das Leitthema "Im Heute glauben" in einer weiteren "überdiözesanen Dialogveranstaltung" fortgeführt werden. Dabei soll es vor allem um den Beitrag der Kirche zum gesellschaftlichen Zusammenhalt gehen. Dieses Podium war das erste bei einem Katholikentag, das von der Deutschen Bischofskonferenz selbst organisiert wurde.

Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mahnte dabei ein gutes Miteinander von Kirche und Gesellschaft an. "Wir haben erfahren, dass es hilfreich und förderlich ist, miteinander nachzudenken und aufeinander zu hören." Positive Erfahrungen und ein vertrauensvoller Austausch hätten dazu geführt, dass die katholischen Bischöfe den Prozess fortsetzen wollten. Es sei für die Kirche in Deutschland hilfreich, sich "gemeinsam auf den Weg in die Zukunft zu machen".

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, betonte, dass Christen in der Gesellschaft vor großen Herausforderungen stünden. Er nannte beispielsweise den Umgang mit Flüchtlingen. Die Welt sei schneller, globaler und digitaler geworden. Nötig seien gerechte, kompromissfähige politische Lösungen. Das funktioniere nur, wenn man sich öffne und "Verbündete" über den Kreis der Katholiken hinaus suche.

Die Kirche müsse sich "drängenden Aufgaben" stellen, sagte Sternberg. "Der Priestermangel zeigt mittlerweile seine dramatischen Seiten." Die Laien wollten aber keine Kirchen ohne Priester. Sternberg verwies auf die Zusammenlegung von Gemeinden und die Zulassungsbedingungen zum Diakonat. Aktuell gebe es einen "Rückenwind" für Reformen und keinen Grund für "Miesepeterei".(kna)

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