Sozialinitiative: Bischof Overbeck im Bundestag

Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck appelliert im Rahmen der ökumenischen Sozialinitiative an die Bundesregierung, Langzeitarbeitslose wieder besser zu integrieren. Vor allem für ältere arbeitslose Frauen müsse mehr getan werden, so der Bischof.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann sind die Kirchen ein wichtiger Partner in der Debatte um mehr soziale Gerechtigkeit. Inhaltlich gebe es da große Überschneidungen mit seiner Partei, sagte Oppermann am Freitag in Berlin. "Uns verbindet die Gemeinwohlorientierung", so der SPD-Politiker. Die im Februar vorgestellte "ökumenische Sozialinitiative" der Kirchen würdigte er als "wichtigen Impuls". Sie fordert unter anderem eine effektivere Bekämpfung von Steuerbetrug sowie eine verbesserte internationale Bankenaufsicht.

Oppermann sprach von einer "Renaissance der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland", nachdem die Debatten jahrelang von einem "marktradikalen Denken" bestimmt worden seien. Er äußerte sich bei einer Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion über die Sozialinitiativen der Kirchen.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) appellierte an die Kirchen, sich weiter in politische Debatten einzumischen. Auch ihr erstes gemeinsames Sozialwort, das vor 17 Jahren erschien, habe Spuren hinterlassen. So veröffentliche die Bundesregierung seitdem einen Armuts- und Reichtumsbericht. Nahles hob hervor, dass das neue Sozialpapier auch auf die Situation von Langzeitarbeitslosen eingehe. Zugleich wünsche sie sich in dieser Debatte mehr Ehrlichkeit, so die Politikerin. Viele Langzeitarbeitslose schafften es nicht in den ersten Arbeitsmarkt. Dies müsse klar benannt werden. Zugleich müsse es auch für sie eine berufliche Perspektive geben. Sie wolle in ihrer Amtszeit Initiativen für diese Gruppe ausloten, betonte die Ministerin.

Der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck erklärte, die Sozialinitiative solle ein Zwischenruf sein, der zur Beteiligung einlade. Overbeck, der Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist, appellierte an die Bundesregierung, Langzeitarbeitslose wieder besser zu integrieren. Vor allem für ältere arbeitslose Frauen müsse mehr getan werden, so der Bischof. In seinem Bistum erfahre er immer wieder von den Problemen dieser Gruppe. Der evangelisch-lutherische Landesbischof in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, sagte, er wünsche sich, dass die zahlreichen Beiträge zu dem Sozialpapier der Kirchen in irgendeiner Form veröffentlicht werden könnten. Es müsse eine Art "Sozialinitiative 2.0" geben, so der Bischof, der maßgeblich an dem ökumenischen Papier beteiligt war. (KNA)

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