!Sing musica enchiriadis

Ausstellungen, Konzerte und Tagungen sowie eine CD umfasst das !Sing Projekt der Kulturhauptstadt Ruhr2010 rund um die "musica et scholica enchiriadis", das älteste Zeugnis zur Entstehung der Mehrstimmigkeit.

Die Entdeckung der Mehrstimmigkeit

Eine historische Ausstellungssensation wird ab Februar 2010 in der Essener Domschatzkammer zu sehen sein: das älteste Zeugnis zur Entstehung der Mehrstimmigkeit im Abendland, die „musica et scholica enchiriadis“. Diese Ausstellung ist Teil des Gesamtprojetes musica enchiriadis in der Kulturhauptstadt RUHR.2010. Sechs Konzerte in der Werdener Basilika St. Ludgerus, dem Essener Dom und der Philharmonie Essen, fünf Tagungen in der Katholischen Akademie Die Wolfsburg in Mülheim-Speldorf, eine neue CD-Produktion und die Ausstellung umfasst dieses !Sing-Projekt der Kulturhauptstadt.

„Bei dem Projekt ‚musica enchiriadis – Die Entdeckung der Mehrstimmigkeit‘ zeigt sich eindrucksvoll, wie tief die kulturellen Wurzeln des Ruhrgebietes reichen und wie stark die Prägungen waren, die einst von der Benediktinerabtei Werden ausgingen,“ erläutert Dr. Michael Schlagheck, Beauftragter des Bistums Essen für die Kulturhauptstadt RUHR.2010. Die um 900 entstandene kostbare Handschrift gilt als das älteste Zeugnis mehrstimmiger Musik im Abendland. „Was heute den abendländischen Musikbegriff ausmacht, wurde erst mit dem Einsetzen der mehrstimmigen Musik möglich,“ so Schlagheck.

Die „musica enchiriadis“ ist ein gemeinsames Projekt des Bistums Essen, der Domschatzkammer Essen, der Folkwang Hochschule, der Katholischen Akademie Die Wolfsburg, der Philharmonie Essen und der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010.

Eine Konzertreihe in der ehemaligen Werdener Abteikirche, der heutigen Basilika St. Ludgerus, im Essener Dom und in der Philharmonie Essen dokumentiert die Entwicklung der geistlichen Musik bis in die Gegenwart. Auf dem Programm stehen unter anderem  „Visitatio sepulchri – Das Essener Osterspiel“  aus dem 14. Jahrhundert, Claudio Monteverdis „Marienvesper“, die „Missa solemnis“ von Ludwig van Beethoven und das „Requiem“ von Hans Werner Henze.

Interdisziplinäre Tagungen der Katholischen Akademie Die Wolfsburg begleiten Konzerte und Ausstellungen aus den Perspektiven der Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Mittelalters, der Kirchengeschichte, der Theologie, der Musikwissenschaft sowie der Psychologie. Ein Besuch der entsprechenden Konzerte ist in die jeweilige Tagung eingebunden.

Die „musica enchiriadis“ befindet sich heute als sogenanntes Düsseldorfer Fragment in der Landes- und Universitätsbibliothek Düsseldorf. Diese Handschrift aus dem beginnenden 10. Jahrhundert wird neben dem „Liber Ordinarius“ aus dem 14. Jahrhundert, dem Zeugnis der reichen Liturgie am Essener Frauenstift, in der Domschatzkammer Essen ausgestellt. Die Ausstellung wird vom 1. Februar bis zum 31. Juni 2010 zu sehen sein.

Dokumentiert wird das Projekt „!Sing musica enchiriadis – Die Entwicklung der Mehrstimmigkeit“ auch durch eine CD, produziert von der Bank im Bistum Essen und der Katholischen Akademie Die Wolfsburg. Ausführende sind das Ensemble „Vox WERDENSIS“ der Folkwang Hochschule Essen unter Leitung von Professor Dr. Stefan Klöckner. Die CD macht zwei der wichtigsten Stationen in der Geschichte der liturgischen Musik erstmals hörbar: die „musica enchiriadis“, das älteste abendländische Zeugnis mehrstimmigen Singens, Anfang des 10. Jahrhunderts in der Benediktinerabtei Werden niedergeschrieben, und das sogenannte „Essener Osterspiel“. Dieses Osterspiel ist die Ausweitung des Gottesdienstes zum liturgischenSpiel, festgehalten um 1350 im „Liber ordinarius“ des Essener Frauenstifts. (ul/mi)

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