von Thomas Rünker

Ruhrbischof stellt sich drohender Zerschlagung von ThyssenKrupp entgegen

Overbeck wirbt für die Einheit des Traditionskonzerns. „Bei einer Zerschlagung von ThyssenKrupp gibt es zu viele Verlierer und nur sehr wenige Gewinner. Eine Gewinn-Maximierung um jeden Preis verliert den Menschen aus dem Blick.“

Tief besorgt zeigt sich Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck über die schwere Führungskrise beim Essener Traditionsunternehmen ThyssenKrupp. Die Rücktritte von Konzernchef Dr. Heinrich Hiesinger und des Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Ulrich Lehner hatten in den vergangenen Tagen die heftigen Auseinandersetzungen um die künftige Strategie des Unternehmens offen gelegt. „Es deutet sich an, dass die Einheit und der Fortbestand des für Essen und das Ruhrgebiet so wichtigen Unternehmens auf dem Spiel steht“, sagt der Ruhrbischof. Die Gefahr sei groß, dass sich in den derzeitigen strategischen Auseinandersetzungen diejenigen durchsetzen, die sich von einer Zerschlagung des Unternehmens größere Vorteile erhoffen. Dem tritt Bischof Overbeck deutlich entgegen: „Bei einer Zerschlagung von ThyssenKrupp gibt es zu viele Verlierer und nur sehr wenige Gewinner. Eine Gewinn-Maximierung um jeden Preis verliert den Menschen aus dem Blick und ist auch ethisch nicht akzeptabel.“ Overbeck appelliert „an alle Verantwortlichen, vor allem aber auch an die Krupp-Stiftung, sich im Sinne des Stiftungsgedankens für ein Konzept einzusetzen, das den Konzern als Ganzes in die Zukunft führt“. „Mit den Katholikinnen und Katholiken im Bistum Essen stehe ich hinter denen, die bei allen anstehenden Entscheidungen das Wohl der Mitarbeitenden und ihrer Familien im Blick haben – aber natürlich auch das Wohl der Kommunen in unserer Region, für die ThyssenKrupp ein bedeutender Arbeitgeber ist“, betont der Bischof. „Ich ermutige und unterstütze in dieser Situation jene Anteilseigner, die langfristig und verlässlich ThyssenKrupp stärken, stützen und weiterentwickeln – und sich einer Zerschlagung entgegenstellen.“

„Die Partnerschaft von Eigentümern, Unternehmensleitung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat mich immer beeindruckt“

Overbeck fühlt sich dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden eng verbunden. Mehrfach war er bei ThyssenKrupp zu Gast und verfolgt die Entwicklung des Konzerns mit großem Interesse. „Die Partnerschaft von Eigentümern, Unternehmensleitung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat mich immer beeindruckt“, so der Bischof, „denn gerade durch diese Verbundenheit konnten in den vergangenen Jahren schwierige und existenzbedrohende Krisen bewältigt werden.“ Sehr deutlich habe sich dies zuletzt bei den Vereinbarungen für den Stahlsektor gezeigt.“

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