von Ulrich Lota

Ruhrbischof feiert mit über 1000 Gläubigen das Fronleichnamsfest

Overbeck ruft die Gläubigen dazu auf, auf neue Weise zu lernen, gemeinsam den Glaube zu leben und zu bezeugen

Mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem festlich geschmückten Burgplatz und der anschließenden Prozession durch die Essener Innenstadt feierten über 1.000 Katholikinnen und Katholiken gemeinsam mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck am Donnerstag, 8. Juni, das Fronleichnamsfest.

„Anders als noch in volkskirchlich bestimmten Zeiten werden wir gleich durch eine Stadt gehen und Menschen treffen, die sehr verwundert darauf schauen, was denn nun passiert, wenn wir mit Jesus in der Gestalt des gewandelten Brotes singend und betend durch die Straßen unserer Innenstadt gehen“, betonte der Bischof zu Beginn seiner Predigt. „Die gemeinsamen Wege unserer Kirche werden andere“, fügte er hinzu und lud dazu ein, „auf neue Weise zu lernen, gemeinsam unseren Glauben zu leben und zu bezeugen“.

Eine „Synodale Kirche“, so Overbeck mit Blick auf das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland, dürfe Katholizität nicht mit Univormität verwechseln. „Wir leben darum unsere ,Katholische Kirche‘ weder in uniformer Einheitlichkeit noch in einer Beliebigkeit oder - wie es dann oft schnell mit einem Totschlagsargument heißt - einem Relaltivismus.“ Der Bischof erinnerte dabei an ein „sehr altes Wort“, das er auch als Bischof immer wieder zu beherzigen versuche: „Im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem Liebe.“ Deshalb dürfe man nicht der Gefahr erliegen, die eine Entwicklung gegen die andere auszuspielen oder gleichsam das Eine, weil Ältere für katholischer zu halten als das Neue, sich Enwickelnde. Overbeck: „Die alte Welt ist zu Ende. Die neue entwickelt sich Schritt für Schritt. Für diese bereiten wir den Boden und lockern das auf, was uns durch Tradition gegeben und ins Heute überbesetzt werden muss.“

Mit Blick auf die Ergebnisse des „Synodalen Wegs“ der katholischen Kirche in Deutschland rief der Ruhrbischof zu einem gemeinsamen Lernprozess auf. Alle gemeinsamen Wege seien immer zum Scheitern verurteilt, wenn sie nur danach bewertet würden, wer sich wirklich durchsetze. „Die Bereitschaft zum Kompromiss setzt voraus, dass dieser anschließend nicht schlecht geredet werden darf, sondern respektiert und umgesezt werden muss“, betonte er.

Prozession mit langer Geschichte

Die Essener Stadtprozession blick auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 14. Jahrhundert lassen sich Fronleichnamsprozessionen auf dem Essener Stadtgebiet nachweisen. Nach einer Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg zogen bereits 1946, als die Stadt noch in Trümmern lag, wieder Katholikinnen und Katholiken durch die Straßen ihrer Stadt. Eine neue Bedeutung erhielt die Stadtprozession, als Essen 1958 zum Bischofssitz erhoben wurde.

Für ein farbenfrohes Bild während der Prozession sorgten wieder die muttersprachlichen Gemeinden aus dem gesamten Ruhrbistum. Traditionell waren unter anderem katholische Gläubige mit Wurzeln in Italien, Portugal, Kroatien, Spanien, Slowenien, Polen, Ungarn, Korea und verschiedenen afrikanischen Ländern zum Teil in ihren typischen Landestrachten erschienen und sangen während der Prozession Lieder in ihren jeweiligen Muttersprachen. Auch die Fürbitten wurden in verschiedenen Sprachen gehalten. Daneben nahmen die Eucharistischen Ehrengarden der Stadt, Ritter und Damen des Malteserordens und des Ordens vom Heiligen Grab sowie Vertreter der Studierendenverbindungen an der Fronleichnamsfeier teil.

Die Predigt von Bischof Overbeck im Wortlaut (pdf)

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