Prälat Martin Pischel beigesetzt

Zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten nahmen Abschied vom verstorbenen Prälaten Martin Pischel (Foto: Alex Roth | Bistum Essen)
Prälat Martin Pischel, der am Dienstag, 29. April, im Alter von 83 Jahren in Essen verstorben ist, prägte das Bistum Essen über viele Jahre in leitender Verantwortung: Fast zwei Jahrzehnte war er Personalverantwortlicher für Priester, Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferent:innen, zudem Stellvertreter des Generalvikars und Mitglied des Domkapitels. Nun ruht er auf dem Essener Kapitelsfriedhof: Mit einem festlichen Requiem hat sich das Ruhrbistum am Freitag, 9. Mai, von dem 83-jährigen verabschiedet.
In seiner Predigt würdigte der Bischof Franz-Josef Overbeck den langjährigen Domkapitular als einen „Emmausjünger“ – einen priesterlichen Weggefährten, der Christus in den verschiedensten Etappen seines Lebens neu begegnet sei und Zeugnis für den Osterglauben gegeben habe.
Prälat Pischel prägte über Jahrzehnte das Bistum Essen. Nach seiner Priesterweihe 1967 wirkte er zunächst als Kaplan in Duisburg-Röttgersbach und begleitete ab 1971 als persönlicher Sekretär und bischöflicher Kaplan von Bischof Franz Hengsbach – bis in dessen Zeit als Kardinal. Später übernahm er Verantwortung in der Personalführung der priesterlichen und pastoralen Dienste und war u. a. Präses der Essener Domsingknaben sowie der Altfridbruderschaft.
Bischof Overbeck erinnerte auch an Pischels persönliche Lebensgeschichte: Als Flüchtlingskind aus Oberschlesien, geprägt von den Brüchen des 20. Jahrhunderts, sei sein Weg ein „Emmausweg der Hoffnung“ gewesen. Besonders hob Overbeck die kulturelle Weite und ökumenische Offenheit des Verstorbenen hervor, seine Liebe zur äthiopischen Kirche sowie seine Reisen bis ins hohe Alter. „Prälat Pischel war im besten Sinne des Wortes ein Emmausreisender.“
Auch die Beschäftigung mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Essen gehöre zum Emmausweg, den Prälat Pischel gegangen sei. „Ich habe in persönlichen Gesprächen mit ihm immer wieder spüren und sehen können, wie sehr ihn die zahlreichen Fälle sexualisierter Gewalt durch Kleriker unseres Bistums bis zuletzt zuinnerst aufgewühlt haben“, so der Ruhrbischof. Diese Fälle gingen Prälat Pischel im doppelten Sinne nahe: einerseits wegen ihrer Schrecknisse und Gewalttätigkeiten, andererseits wegen derjenigen, die er kannte und die solches verübt haben.
Zum Abschied erinnerte der Bischof an die vielen gemeinsamen Wege, die ihn und Pischel verbanden. So habe Pischel ihn unter anderem viele Jahre zu großen Pontifikalämtern am Bischofshaus abgeholt, um sich dann gemeinsam mit dem Bischof in der Adveniatkrypta auf den Gottesdienst vorzubereiten.
Zum Ende seiner Predigt dankte der Ruhrbischof dem Verstorbenen für seinen Weg im Bistum Essen und sicherte ihm zu, die Emmausgeschichte weiter zu schreiben.