Pfadfinderinnen und Pfadfinder verteilen Friedenslicht in der Jugendkirche Tabgha
In einem bewegenden Gottesdienst haben rund 350 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem ganzen Ruhrbistum am Nachmittag des dritten Adventssonntags in der Duisburger Jugendkirche Tabgha das Friedenslicht aus Bethlehem in Empfang genommen. In den kommenden Tagen werden sie dieses Symbol für ein friedliches Zusammenleben in ihren Städten und Gemeinden weiter verteilen.
Das Motto „Vielfalt leben, Zukunft gestalten“ der diesjährigen Friedenslicht-Aktion wurde im Gottesdienst unter anderem durch ein Glas deutlich, in das die Pfadfinderinnen und Pfadfinder bei jeder Fürbitte ein andersfarbiges Wachs-Granulat füllten, so dass am Ende eine große, bunte Friedenslicht-Kerze entstand. Neben ganz vielen persönlichen Wünschen und Bitten, oft mit Bezug auf die Pfadfinderschaft, kamen auch syrische Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu Wort, die darauf hoffen „dass wir jetzt endlich Frieden bekommen in unserem Land“.
Internationaler Gottesdienst in Wien
Österreichische Friedenslicht-Idee zieht weltweit Kreise
1986 als zunächst einmalige Aktion des ORF-Landesstudios Oberösterreich gestartet, hat sich das Friedenslicht aus Bethlehem mittlerweile weit über die Alpenrepublik hinaus zu einem wichtigen Weihnachts-Brauchtum entwickelt. Normalerweise schickt der Sender ORF jedes Jahr ein Kind aus Österreich nach Bethlehem, um in der Geburtsgrotte Jesu das Friedenslicht zu entzünden. Seit 1989 verteilen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Licht in alle Welt. Im Bistum Essen reichen sie das Friedenslicht oft in den Weihnachtsgottesdiensten weiter. Außerdem verteilt die Cityseelsorge Grüßgott Kerzen mit dem Friedenslicht am Freitag, 20. Dezember 2024, zwischen 17 Uhr und 19 Uhr am Essener Dom.
Die große Weltpolitik war für eine kleine Gruppe Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Bistum Essen um Maximilian Strozyk – Tabgha-Seelsorger und Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg – bereits in den vergangenen Tagen die Kulisse für zahlreiche persönliche Begegnungen rund um das Friedenslicht. In der österreichischen Hauptstadt Wien hat die Delegation aus dem Ruhrbistum die Flamme in einem großen Gottesdienst mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus 20 verschiedenen Nationen abgeholt. Erstmals seit 1986 konnte das Friedenlicht wegen der unsicheren Lage in Israel und Palästina nicht wie üblich neu in der Geburtskirche in Bethlehem entzündet werden. Stattdessen kam das Friedenslicht des vergangenen Jahres zum Einsatz, „eine Flamme, auf die österreichische Pfadfinderinnen und Pfadfinder ein Jahr lang aufgepasst haben“, berichtete Strozyk. In der Feier hätten Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus allen 20 Nationen über den Frieden gesprochen – und auch wenn alle in ihren eigenen Sprachen gesprochen hätten, hätten die Statements eine Gemeinsamkeit gehabt, sagt Strozyk: „Für Frieden braucht es Einsatz.“ Das sei besonders eindrucksvoll deutlich geworden, als die Delegation aus der Ukraine das Wort ergriffen hätte, so Strozyk – „ein ganz besonderer Gänsehaut-Moment.“
Schaffner aus Bethlehem
Zurück ging es dann am Sonntag mit dem Zug. Mancher Schaffner schaut da trotz Sicherheitsgefäß schon mal ein wenig skeptisch, wenn die Friedenslicht-Delegation mit einer offenen Flamme einsteigen möchte. Nicht so der Schaffner, der gebürtig aus Betlehem war und deshalb vom Friedenslicht in der Laterne der Pfadfinderinnen und Pfadfinder besonders berührt war.
Ab München wurde die Gruppe um Strozyk dann an jedem Bahnhof zu Lichtboten: Überall standen Menschen am Bahnsteig, denen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder in den knappen drei Minuten ICE-Aufenthalt das Friedenslicht weiterreichten. So verteilt sich die Hoffnung spendende Flamme über ganz Deutschland – und von Duisburg aus über das Ruhrbistum.