Papstenzyklika: "Das Licht des Glaubens" wiedergewinnen

Papst Franziskus hat seine erste Enzyklika veröffentlicht. Darin fordert er die Christen auf, den Glauben "in den konkreten Dienst der Gerechtigkeit, des Rechts und des Friedens zu stellen". Die Enzyklika ist die erste, die zwei Päpste zusammen verfasst haben.

Christlicher Glaube muss nach Worten von Papst Franziskus Konsequenzen für das Handeln der Christen in der Gesellschaft haben. In seiner ersten Enzyklika fordert er dazu auf, den Glauben "in den konkreten Dienst der Gerechtigkeit, des Rechts und des Friedens zu stellen". Weiter sollten Christen für Menschenwürde, Schutz von Ehe und Familie, Achtung der Schöpfung sowie für Frieden und gerechte Regierungsformen eintreten. Dazu sei es freilich erforderlich, das "Licht des Glaubens wiederzugewinnen", der in der modernen Gesellschaft oft als unvernünftig, nutzlos und trügerisch bezeichnet werde und zu verdunkeln drohe.

Das erste große Lehrschreiben des neuen Papstes, das am Freitag im Vatikan veröffentlich wurde, trägt nach seinen lateinischen Anfangsworten den Namen "Lumen fidei" - Das Licht des Glaubens. Er habe dabei dankbar auf die wertvollen Vorarbeiten seines Vorgängers Benedikt XVI. (2005-2013) zurückgegriffen, schreibt Franziskus im Vorwort. Dieser habe eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertiggestellt gehabt.

Hohes Maß an Verbindlichkeit

Enzykliken sind an die katholische Weltkirche gerichtet, gelegentlich zudem an "alle Menschen guten Willens", also auch Nichtkatholiken. Sie beanspruchen ein hohes Maß an Verbindlichkeit. Enzykliken werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn.

In Enzykliken nehmen die Päpste vornehmlich zu theologischen, moralischen oder sozialen Fragen Stellung. Die meist lateinischen Anfangsworte gelten als Titel des Textes. Der Begriff Enzyklika stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Rundschreiben". (KNA)

 Die Enzyklika im Wortlaut

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