Papst ernennt Essener Pfarrer Andreas Geßmann zum neuen Weihbischof
Externer Inhalt
Dieser Inhalt von
youtube.com
wird aus Datenschutzgründen erst nach expliziter Zustimmung angezeigt.
Papst Franziskus hat am heutigen Donnerstag, 14. November 2024, den Essener Pfarrer Andreas Geßmann zum neuen Weihbischof im Bistum Essen ernannt. Der 55-jährige Priester, der seit 2016 die Pfarrei St. Laurentius in Essen-Steele leitet, wird damit Nachfolger von Weihbischof Wilhelm Zimmermann, der nach seinem Rücktrittsgesuch zu seinem 75. Geburtstag im August des vergangenen Jahres derzeit nur noch übergangsweise im Amt ist. „Ich schätze Andreas Geßmann seit vielen Jahren als tatkräftigen und empathischen Pfarrer in Essen-Steele“, sagt Bischof Franz-Josef Overbeck. „Viele Menschen kennen ihn dort als zugewandten Seelsorger, der sich zudem zusammen mit seiner Pfarrei immer wieder den vielen gesellschaftlichen Herausforderungen im Essener Osten stellt, um diese als Kirche konstruktiv mitzugestalten. Ich freue mich darauf, künftig gemeinsam mit Weihbischof Geßmann unseren Weg im Bistum weiterzugehen und auch einen Ruck nach vorne zu wagen – mit viel Gott- und Menschenvertrauen.“
Geßmann betonte, er sei zunächst sprachlos gewesen, als ihm der päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, vor einigen Tagen den Wunsch des Papstes mitgeteilt habe, nun aber voller Respekt vor der großen Aufgabe und „voll Freude über das Vertrauen, das Papst Franziskus in mich setzt“. Christinnen und Christen hätten „eine Botschaft der Hoffnung und der Zuversicht, dass auch in krisenhaften Zeiten Gott uns nicht alleine lässt“, sagte Geßmann. „Vielmehr begleitet er uns und schenkt uns Geborgenheit, Trost und Halt.“ Diese mutmachende Botschaft wolle er als Weihbischof gerade angesichts der vielen Umbrüche und Veränderungen in der Gesellschaft und in der Welt immer wieder stark machen. Als Wahlspruch habe er den biblischen Vers „Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ aus dem Markusevangelium gewählt.
Bischof Overbeck wird Pfarrer Geßmann am Sonntag, 2. Februar, um 15 Uhr im Essener Dom zum Bischof weihen. Geßmann wird dann der siebte Weihbischof des Bistums Essen sein.
Andreas Geßmann - vom Verwaltungsbeamten zum Weihbischof
Am 16. Januar 1969 in Wesel am Niederrhein geboren, schlug Geßmann zunächst ein Studium und die Laufbahn eines kommunalen Verwaltungsbeamten ein. 1995 wechselte er vom Stadtplanungsamt in Wesel an die Ruhr-Universität Bochum, um dort Theologie zu studieren und Priester zu werden. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 2003 war Geßmann zunächst als Kaplan in den Essener Gemeinden St. Andreas (Rüttenscheid) und St. Mariä Empfängnis (Holsterhausen) tätig. Parallel studierte er mit dem Ziel der Promotion, die er 2014 abschloss. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Die Beziehungen zwischen kommunikativen Glaubensmilieus und Pfarrei“ nahm die Katholisch-Theologische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Note „summa cum laude“ an. Zudem erhielt Geßmann für die Arbeit den Johann Michael Sailer-Preis der Münchner Fakultät und den Förderpreis für besondere wissenschaftliche Leistungen der Essener Professor-Dr.-Heribert-Heinemann-Stiftung. Von 2013 bis 2016 war Geßmann Pastor in der Pfarrei St. Antonius im Essener-Westen, seit 2016 leitet er als Pfarrer die Pfarrei St. Laurentius im Essener Osten (Steele, Kray, Horst, Freisenbruch).
Aufgaben und Rolle eines Weihbischofs
Der Weihbischof, auch Hilfs-, Auxiliar- oder Titularbischof genannt, steht dem Diözesanbischof in der Leitung der Diözese zur Seite. Weihbischöfe tragen ebenfalls die bischöflichen Amts- und Ehrenzeichen wie Ring, Hirtenstab und Mitra und haben als Mitglieder des Kollegiums aller Bischöfe Teil an der Lehrvollmacht der Gesamtkirche, wie sie etwa bei den Beratungen und Beschlüssen eines Konzils zum Ausdruck kommt. Die Weihbischöfe in den deutschen Bistümern nehmen außerdem an den Beratungen der Deutschen Bischofskonferenz teil. In einem Bistum übernimmt der Weihbischof als Bischofsvikar eigenverantwortlich einen besonderen Aufgabenbereich im Namen des Diözesanbischofs. Im Bistum Essen ist zum Beispiel Weihbischof Ludger Schepers Bischofsvikar für Weltkirche und Mission, für Geistliche Gemeinschaften und Bewegungen und Ordensgemeinschaften.
Entwickelt hat sich die Rolle des Weihbischofs im 13./14. Jahrhundert, als immer mehr Bischöfe aus dem Orient vertrieben und im Abendland aushilfsweise mit bischöflichen Weihehandlungen betraut wurden. Seither trägt jeder Weihbischof als Titel den Namen einer untergegangenen Diözese. So ist der Essener Weihbischof Ludger Schepers Titularbischof von Neapolis in Proconsulari (Nordafrika) und der jetzt zum Weihbischof ernannte Dr. Andreas Geßmann Titularbischof von Castro di Sardegna in Italien. Die Bezeichnung „Weihbischof“ ist seit jeher nur im deutschen Sprachraum gebräuchlich und beruht darauf, dass der Dienst bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1958-1963) lediglich die Weihen etwa von Priestern, Kirchen, Altären sowie die Spendung des Sakraments der Firmung umfasste. (lou)