von der Katholischen Nachrichten-Agentur

Overbeck zum Synodalen Weg: „Pluralität ist nicht Beliebigkeit“

Keine Beschlüsse der Online-Konferenz, Entscheidungen werden jedoch im Herbst erwartet.

Nach einer zweitägigen Online-Konferenz des Synodalen Wegs wächst die Hoffnung auf konkrete Entscheidungen zu Reformen in der katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte am Wochenende in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er rechne im Herbst mit ersten Entscheidungen auf dem Synodalen Weg.

Die dann anberaumte Synodalversammlung werde auf jeden Fall stattfinden, sagte der Limburger Bischof. „Ob wir das dann digital machen, oder, was uns lieber wäre, als Präsenzveranstaltung, können wir heute natürlich noch nicht überschauen.“ Ähnlich äußerte sich der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg.

Overbeck: "Reichtum, der dem Glauben innewohnt"

„Es gibt nicht nur einen Weg und nur eine Deutung des Evangeliums“; sagte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck während der Tagung, „die Mehrdeutigkeit ist ein legitimer Ausdruck des Reichtums, der dem Glauben innewohnt, der zu gestalten und in eine gute Form kirchlicher Konfliktkultur zu überführen ist. Pluralität ist nicht Beliebigkeit – sie zeigt die Lebendigkeit der Einheit.“ Overbeck ist gemeinsam mit der Vizepräsidentin des ZdK, Claudia Lücking-Michel, Vorsitzender des Forums „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“.

Die Synodalversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Weges. Der von den Bischöfen und dem ZdK vor einem Jahr angestoßene Dialog soll die Zukunft der Kirche in Deutschland in den Blick nehmen und nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Coronabedingt tagte die Synodalversammlung bislang erst einmal. Am Donnerstag und Freitag fand eine Online-Konferenz statt, auf der allerdings keine Beschlüsse gefasst wurden. Direkt im Anschluss waren Rufe laut geworden, die sich schnellere Fortschritte beim Synodalen Weg wünschten.

Der Jugendverband BDKJ schlug vor, die nächste Synodalversammlung auf den Frühsommer vorzuziehen und dann ein drittes Treffen im Herbst abzuhalten. Die Argumente lägen auf dem Tisch, und viele Katholiken warteten auf konkrete Ergebnisse, so der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun.

Sollen Katholiken ihren Bischof demokratisch wählen?

Zentrale Themen des Synodalen Wegs sind Macht, priesterliche Lebensform, Sexualmoral und die Rolle der Frauen. ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann sprach sich für eine Verwaltungsgerichtsbarkeit und eine Gewaltenteilung in der Kirche aus. Sie wünsche sich, „dass die Katholiken an der Basis ihren Bischof wählen können“, sagte sie dem in Bremen erscheinenden „Weser-Kurier“ (Sonntag). Nur so bekomme das Amt Legitimität.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) erklärte: „Unsere Kirche soll ein Ort für Menschen jeden Geschlechts, Menschen jeder sexuellen Orientierung und jeden Alters sein. Wir unterstützen die anstehenden Reformschritte besonders in den Bereichen der Erneuerung der Sexualmoral, der gerechten Verteilung von Macht, dem Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit und dem Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern.“

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