von Cordula Spangenberg und Thomas Rünker

Overbeck: „Laut und deutlich für eine robuste Demokratie eintreten“

In seiner Neujahrspredigt fordert der Bischof dazu auf, sich für die Demokratie stark zu machen und sich nicht mit scheinbar einfachen Antworten zufrieden zu geben. Gebetet wurde in der Neujahrsmesse auch für den am Silvestertag verstorbenen Papst Benedikt XVI..

Als Bevölkerung zusammenzuhalten, trotz hoher eigener Belastung solidarisch zu bleiben und die Demokratie zu verteidigen, sind Bischof Franz-Josef Overbecks dringende Bitten für das neue Jahr. Ihm sei bewusst, dass die stark steigenden Preise für Lebensmittel und Energie, die drohende Rezession und die Angst vor einer weiteren Eskalation des russischen Krieges gegen die Ukraine vielen Menschen sehr ernsthafte Sorgen bereiteten, sagte er in seiner Neujahrspredigt. Angesichts der enormen Herausforderungen habe auch er selbst keinen einfachen Rat. „Wir sollten uns aber nichts vormachen: Es ist das gefährliche Kalkül von Autokraten und Gewaltherrschern, wie in Russland, dass wir in schweren Zeiten nicht für unsere Werte eintreten”, so Overbeck. Der Ruhrbischof feierte am Sonntagnachmittag im Essener Dom mit den Gläubigen die traditionelle Neujahrsmesse, in der in diesem Jahr auch für den am Silvestertag verstorbenen Papst Benedikt XVI. gebetet wurde.

Die Würde des Menschen ist nicht verhandelbar

„Die für viele Jahre stabile europäische Friedensordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde, liegt in Trümmern“, fuhr der Essener Bischof in seiner Predigt fort. Daraus dürfe jedoch keine Gleichgültigkeit folgen. Angesichts der Bedrohungen gehe es heute mehr denn je um die Würde des Menschen. „Diese ist unantastbar und für unser Leben in Freiheit schlicht und ergreifend nicht verhandelbar“, so Overbeck. 

Dieses Leben in Freiheit ist nach Ansicht des Bischofs jedoch nicht nur von außen unter Druck, sondern auch „durch die Sehnsucht vieler Menschen, auf die schwierigen Fragen unserer Zeit verlockend einfache und bequeme Antworten zu finden.“ Diese einfachen Antworten hätten einen hohen Preis. „Sie wollen nämlich davon überzeugen, dass das Vertrauen in unsere Demokratie nicht gerechtfertigt ist und geschwächt werden muss.“ Menschen christlichen Glaubens müssten öffentlich, laut und deutlich für eine robuste Demokratie eintreten, in dem sie die Rechte und Werte verteidigten, die die Gesellschaft stark machen.

Die Neujahrspredigt von Bischof Franz-Josef Overbeck im Wortlaut (PDF)

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