von Thomas Rünker

Overbeck: Betroffene sind von Benedikts Erklärung enttäuscht

Nach der gestrigen Äußerung des emeritierten Papstes betont der Ruhrbischof einmal mehr, dass bei der Aufklärung des Missbrauchsskandals in der Kirche gerade die Sicht der Betroffenen ein großes Gewicht haben sollte.

Nach der Erklärung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Zuge der Veröffentlichung des Münchener Missbrauchsgutachtens hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck den Blick auf die vielen Betroffenen gelenkt: Wie viele andere habe auch er mit Interesse auf eine persönliche Erklärung des emeritierten Papstes gewartet“, so Overbeck. Besorgt nehme er nun wahr, „dass Betroffene sexueller Gewalt in ihren Rückmeldungen an unseren Interventionsbeauftragten enttäuscht und teilweise auch entrüstet auf die Äußerungen des früheren Papstes zu seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising reagiert haben.“ Dies mache ihn äußerst nachdenklich, erklärte der Bischof, „denn die Sicht der Betroffenen sollte bei der Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche ein großes Gewicht haben.“

Erklärung hilft Betroffenen bei Aufarbeitung wenig weiter

Er befürchte, „dass die Erklärung den Betroffenen in ihrem Aufarbeitungsprozess wenig weiterhelfen kann. Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir, die wir heute in der katholischen Kirche Verantwortung tragen, unmissverständlich zu dem schweren institutionellen Versagen stehen, das in der Kirche so viel Leid verursacht hat“, betont der Bischof. „Wir werden weiterhin mit großer Anstrengung versuchen, alles zu tun, um aus diesem Versagen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, damit die katholische Kirche ein Ort sein kann, an dem sich alle Menschen, die es möchten, geschützt, sicher und heimisch fühlen können." 

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