von Thomas Rünker

Overbeck: An Fragen und Perspektiven der jüngeren Generation orientieren

Zweites Treffen von Ruhrbischof und Vertretern des Handwerks in der Region Ruhr: Wandel im Revier entsteht durch mehr duale Bildung, Innovationen und qualifizierte Selbstständigkeit.

Mehr duale Bildung, Innovationen in einer zunehmend digitalen Welt und eine qualifizierte Selbstständigkeit sehen Bischof Franz-Josef Overbeck und die Präsidenten desHandwerks an Rhein und Ruhr als zentrale Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Ruhrgebiets. Bildung, konkret: duale Aus- und Fortbildung, die auch zu verstärkter und nachhaltiger Gründungstätigkeit führen müsse, sei der Schlüssel für gelingende Integration, technologische Modernisierung und Wachstum im einstigen Industrierevier, betonte der Chef der „Wirtschaftsweisen“, der Präsident des Essener RWI Leibniz-Instituts Christoph M. Schmidt. In seinem Diskussionsbeitrag für das zweite Treffen von Bistums- und Handwerksvertretern am Mittwoch, 27. März, in der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ präsentierte Schmidt Rahmendaten zur Strukturentwicklung im Ruhrgebiet, die die vom Handwerk und Kirche herausgearbeiteten Ansatzpunkte „Bildung, digitale Chancen und unternehmerische Selbstständigkeit fördern“ klar bestätigten.

Bischof Overbeck hob hervor: „Der Weg in eine gute Zukunft wird gelingen, wenn wir uns auf dynamische Prozesse und Innovationen einlassen. Wir leben in einer digitalen Welt und müssen in diesen Strukturen denken lernen, was insbesondere die jüngere Generation schon sehr selbstverständlich tut. Deshalb sollten wir uns an ihren Fragen und Perspektiven orientieren.“ Overbeck ist derzeit als Mitglied im Beirat der Ruhrkonferenz der NRW-Landesregierung in die aktuelle politische Debatte um die Zukunft der Region eingebunden. Als Vertreter des Rates für Wirtschaft und Soziales im Bistum Essen beteiligte sich auch der Essener Unternehmer Thomas Hüser an der Diskussion.

„Strukturwandel bedeutet Mentalitätswandel“

Dass der Strukturwandel im Ruhrgebiet auch einen Mentalitätswandel erfordere, hob der Düsseldorfer Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert hervor: „Es kann bei der Neuausrichtung der Ruhrpolitik nicht nur um neue politische Projekte gehen, sondern wir brauchen eine grundlegende Neuausrichtung auf ordnungspolitische Rahmenbedingungen für mittelständisches Unternehmertum in der Region. Gewerbeflächen, Bürokratieabbau, Abgabenbelastungen sind dazu nur drei wichtige Stichworte.“

„Wir wollen, dass in der Region Ruhr eine qualifizierte Arbeitnehmerschaft und ein breit verankertes Unternehmertum zum Träger von Wertschöpfungsprozessen im Zeitalter der Digitalisierung werden“, brachte Münsters Handwerkskammerchef Hans Hund das strukturpolitische Petitum des Handwerks auf den Punkt. Erst exzellente Angebote der beruflichen Bildung einschließlich dualer und trialer Ausbildungsstudiengänge der „Höheren Berufsbildung“ seien geeignet, dem akademischen Qualifizierungstrend Paroli zu bieten, einen Aufwuchs an Fachkräften zu stimulieren und auf diese Weise auch den Boden für die bislang unterdurchschnittlich ausgeprägte unternehmerische Selbstständigkeit zu verbreitern, machte Dortmunds Handwerkskammerpräsident Berthold Schröder den Entwicklungs-Ansatz des Handwerks deutlich.

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