Ökumenische Andacht für die Opfer von Berlin
Gebet auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz
Nach den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt sind am Dienstagabend auch zahlreiche Essener Weihnachtsmarktbesucher zusammen mit Vertretern der Stadt und der Kirchen zu einer ökumenischen Andacht auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz zusammengekommen. „Die schreckliche Nachricht führt uns zusammen, um ein Stück weit zu begreifen, was für uns unfassbar ist“, sagte der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU). Auf dem Markt war die Musik abgeschaltet, zudem waren trotz des guten Wetters spürbar weniger Besucher unterwegs. Kufen erinnerte: „Zwölf Menschen werden nicht mit ihren Familien Weihnachten feiern“, Dutzende lägen verletzt in Kliniken. „Wer einen Weihnachtsmarkt angreift, der will uns alle treffen“, sagte der Oberbürgermeister, während gegenüber der Bühne Polizisten mit Maschinenpistolen patrouillierten. Kufen betonte: „Wir sind eine offene, eine tolerante Stadt.“ Hass und Gewalt dürften nicht siegen über Freiheit und Mitmenschlichkeit. Die Stadt setze alles daran, für Sicherheit zu sorgen – niemand solle sich in seinen Lebensgewohnheiten einschränken. Angesichts von Trauer und Verunsicherung zeigte sich Kufen „dankbar, dass gerade in solchen Situationen die beiden großen Kirchen uns ein Stück weit Orientierung geben“.
Stadtdechant Dr. Jürgen Cleve und die evangelische Superintendentin Marion Greve luden zum gemeinsamen Gebet für die Opfer von Berlin und stellten den Frieden der Weihnachtsbotschaft ins Zentrum ihrer kurzen Ansprachen – das „Fürchtet euch nicht!“ der Engel in der Weihnachtsgeschichte und das „Hoffen und Warten auf den Friede-Fürst“, wie Greve es formulierte. Zusammen mit Cleve las sie die Geschichte der vier Kerzen Frieden, Glaube, Liebe und Hoffnung vor, die nacheinander verlöschen, bis nur noch die Hoffnungs-Kerze brennt, die schließlich alle anderen wieder entzündet. Cleve verteilte Kopien der Geschichte an die Besucher der Andacht und warb: „Teilen Sie diese Geschichte mit anderen Menschen, dass sich diese Friedensbotschaft wie ein Lauffeuer verbreitet.“