von Thomas Rünker

Nothilfe-Fachmann leitet jetzt die Weltkirche-Abteilung des Ruhrbistums

Der Bochumer Dr. Sebastian Neugebauer hat Chemie und Humanitäre Hilfe studiert und bei „Ärzte ohne Grenzen“ gearbeitet. Jetzt führt er die internationale Abteilung im Essener Generalvikariat.

Dr. Sebastian Neugebauer ist der neue Leiter der Abteilung Weltkirche und Mission im Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Essen. Der 39-jährige Bochumer wird damit Nachfolger des im vergangenen Dezember überraschend verstorbenen Berthold Rose. Unter der Führung von Weihbischof Ludger Schepers, dem Bischofsvikar für Weltkirche, Mission, Orden und geistliche Gemeinschaften, setzt sich die Abteilung für besonders arme und bedrängte Menschen ein, hält Kontakt zu Priestern, Ordensfrauen und -männern aus dem Ruhrbistum, die im Ausland tätig sind, organisiert einen internationalen Freiwilligendienst und bringt Impulse aus der weltweiten katholischen Kirche in die Arbeit des Bistums Essen ein.

Als promovierter Chemiker bringt der 39-jährige Familienvater für den Job an der Spitze dieser Abteilung eine auf den ersten Blick eher ungewöhnliche Qualifizierung mit. Neugebauers neuer Chef Schepers spricht denn auch von einer „spannenden Biografie für eine spannende Abteilung“. Dass dort die Chemie stimmen sollte, versteht sich von selbst. So war es vor allem Neugebauers Erfahrung aus dem Aufbaustudium „Humanitäre Hilfe“ und seiner Tätigkeit bei der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die ihn für die internationale Abteilung im Generalvikariat qualifiziert hat. Seit einer Brasilien-Reise mit seinem Jugendleiter Klaus Kleffner, dem heutigen Leiter des Exerzitienreferates und Spiritual des Bistums Essen, und einem späteren Freiwilligendienst dort, „hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich beruflich etwas machen möchte, von dem auch andere etwas haben“, sagt Neugebauer. So kam er nach dem Aufbaustudium zu der renommierten Nothilfe-Organisation, die dort arbeitet, wo es meist keine staatlichen Organisationen und oft auch kaum andere Helfer gibt. Jeweils mehrere Monate koordinierte Neugebauer für „Ärzte ohne Grenzen“ in Sierra Leone, Uganda und Äthiopien als Logistiker die Arbeit in Gesundheitszentren.

Schon vor dem Äthiopien-Einsatz „hat mich meine heutige Frau gefragt, wie lange ich das noch so weitermachen will“, erzählt Neugebauer. Da besann sich der frühere Messdiener und begeisterte Anhänger der „Katholischen jungen Gemeinde“ (KJG) seiner Bochumer Heimat und wurde nach der Zeit in Ostafrika dort wieder sesshaft. „Du kannst den Pott verlassen, aber der Pott verlässt dich nicht“, sagt der Lokalpatriot, den nach zwei weiteren Jahren in der chemischen Forschung eher zufällig die Stellenausschreibung des Bistums erreichte, die ihn schließlich an seinen neuen Arbeitsplatz neben dem Essener Dom führte.

Eine der größten Herausforderungen in seinen Auslandsprojekten sei die Kommunikation gewesen, sagt Neugebauer. „Das war sehr spannend und schwierig, aber auch sehr befriedigend, wenn es schließlich funktioniert hat.“ Diese Erfahrungen dürften ihm auch bei seiner neuen Aufgabe zu Gute kommen, wenn es etwa um den Kontakt zu Partnern des Bistums in Hongkong oder Kattowitz, Lateinamerika oder Ostafrika geht. „Mit meiner Abteilung möchte ich mithelfen, dass diese Menschen eine Stimme bekommen und hier bei uns Gehör finden“, sagt der neue Essener Weltkirche-Chef. Dabei seien Missionsarbeit und Entwicklungshilfe keine Einbahnstraßen. Gerade in den aktuellen Umstrukturierungen des Ruhrbistums könnten Impulse aus der Weltkirche auch die Christen an Rhein, Ruhr und Lenne auf neue Ideen bringen und vielleicht helfen, manche Situation etwas entspannter zu sehen, hofft Neugebauer.

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