Nikoläuse beschenken U-Bahn-Fahrgäste in Duisburg

Aktion von Adveniat und BDKJ will den Nikolaus und sein Engagement für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde ins Bewusstsein rücken. Die Passanten konnten sich über 500 Schoko-Nikoläuse aus fair gehandelter Schokolade freuen.

Eigentlich einen Tag zu früh, dafür aber gleich zu sechst waren am Mittwochvormittag Nikoläuse auf verschiedenen Linien der Duisburger U-Bahn unterwegs. Ausgestattet mit Bischofsgewand, -stab, -mitra und Rauschebart beschenkten die Nikolaus-Darsteller des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Essen die überraschten Fahrgäste mit insgesamt rund 500 Schoko-Nikoläusen. Mit der Aktion wollen Adveniat und der BDKJ deutlich machen, für welche Botschaft der heilige Bischof Nikolaus steht, der gerade in der Vorweihnachtszeit oft mit dem Weihnachtsmann verwechselt wird. „Der heilige Nikolaus steht für soziales Engagement. Er tritt ein für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde – weltweit“, sagt der Duisburger BDKJ-Geschäftsführer Henning Gerlach, der bei Adveniat für die Nikolaus-Aktion zuständig ist.

Als Sebastian Geßmann mit seinem roten Nikolaus-Gewand und seine Helferin Roxanne Dannowski mit dem schweren Geschenkesack in die gut gefüllte U79 steigen, empfangen sie nicht nur die Kinder mit großen Augen. Viele Fahrgäste sind überrascht über den bunt gekleideten Besuch – erst recht, wenn dieser ihnen auch noch einen Schoko-Nikolaus in die Hand drückt. Fairtrade-zertifizierte Schokolade garantiert, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bauern und Beschäftigten in der Kakao-Herstellung durch faire Preise verbessert werden. Außerdem sind illegale Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten.

„Darf ich Ihnen einen schönen Nikolaustag wünschen?“, fragt Geßmann freundlich durch seinen Rauschebart, überreicht das Schokoladen-Pendant – und keiner der Fahrgäste lehnt ab. „Bei Kindern frage ich immer erst nach dem Namen“, sagt Geßmann. „Sie sollen den Nikolaus als etwas sehr persönliches erleben“. Geßmann, der im echten Leben als Archivar arbeitet, und die Lehramts-Studentin Dannowski sind schon seit mehreren Jahren ein Nikolaus-Team. „Es ist toll, den Menschen einfach etwas schenken zu können, ganz ohne Gegenleistung oder Hintergedanken“, sagt Geßmann. Gerade in der Vorweihnachtszeit unterscheide das den Nikolaus von den vielen Verkäufern und Werbegeschenke-Verteilern, die auch in der Stadt unterwegs sind. Ihr Einsatz in der U-Bahn sei jedoch anders als zum Beispiel auf einem Weihnachtsmarkt. „Auf dem Markt stürmen alle auf uns zu. Hier in der U-Bahn können wir gezielt auf die Leute zugehen.“ Das bedeutet zwar hier und da ein bisschen Drängeln und immer gut Festhalten, ergibt aber manchmal auch das ein oder andere persönliche Wort.

Den durchaus politischen Hintergrund der Nikolaus-Geschichten hatte am Morgen zu Beginn der Aktion Diakon Stephan Koch bei einem kleinen Gottesdienst in der Liebfrauen-Kirche hervorgehoben. So habe Nikolaus, der vor rund 1700 Jahren in der heutigen Türkei gelebt hat, Frauen mit Geld unterstützt und so vor der Prostitution bewahrt, Schiffbrüchigen geholfen und durch eine wundersame Kornvermehrung eine Hungersnot beendet. Egal ob man in das Rotlicht-Milieu am Rande der Duisburger Innenstadt schaue, auf die ertrinkenden Flüchtlinge im Mittelmeer oder die vielen sozialen und materiellen Nöte in den verschiedenen Duisburger Stadtteilen – „die Botschaft von Nikolaus ist aktueller denn je“, sagt Koch. Und das gelte im Ruhrgebiet wie in Mittel- und Südamerika, wo sich Adveniat engagiert – und nicht nur am morgigen Nikolaustag, sondern immer.

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