Muslime nicht unter Generalverdacht stellen

Christen sollen gegen Antisemitismus, Islamophobie und Menschenfeindlichkeit jeglicher Art ihre Stimme erheben. Das unterstrich Weihbischof Wilhelm Zimmermann bei der Jubiläumsfeier der Muslimischen Gemeinde Bochum, die jetzt seit 50 Jahren besteht. Es gelte, den interreligiösen Dialog weiterhin zu fördern.



Weihbischof Wilhelm Zimmermann war Gast bei der Muslimischen Gemeinde Bochum

Christen müssen nicht nur gegen Antisemitismus, sondern auch gegen Islamophobie und Menschenfeindlichkeit jeglicher Art ihre Stimme erheben. Das unterstrich der Essener Weihbischof Wilhelm Zimmermann, Bischofsvikar für Ökumene und Interreligiösen Dialog im Bistum Essen, bei der Jubiläumsfeier des Islamischen Kulturvereins Bochum, der jetzt 50 Jahre besteht. „Es kann nicht sein, dass heute in Deutschland wieder Gotteshäuser, sprich Moscheen, angezündet werden. Es kann nicht sein, dass Muslime in Deutschland wegen ihres Glaubens unter den Generalverdacht gestellt werden, sie seien gewaltbereit, antidemokratisch und in vielen Bereichen rückständig“, sagte Zimmermann in Bochum.

Er verwies auf die 1965 von Papst Paul VI. verkündete Erklärung „Nostra Aetate“, die die Christen auffordere, Menschen muslimischen Glaubens nicht mit Ablehnung, sondern mit Hochachtung und Respekt zu begegnen. Der Weihbischof machte jedoch deutlich, dass die im Zuge des 2. Vatikanischen Konzils verfasste Erklärung sowohl Christen als auch Muslime in die Pflicht nehme. Beide sollen – so heißt es – „sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen … bemühen und gemeinsam eintreten für den Schutz und die Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt für den Frieden und die Freiheit aller Menschen“. Die Kirche – so Zimmermann – sei zum Dialog verpflichtet. Er zitierte den emeritierten Papst Benedikt XVI., der bei dem Empfang der Muslime auf dem Weltjugendtag in Köln (2005) betont hatte: Der interreligiöse und interkulturelle Dialog darf nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden. Tatsächlich ist er eine Notwendigkeit, von der zum großen Teil die Zukunft abhängt.“

Besorgt zeigte sich der Weihbischof über die Situation der Christen im Irak und in Syrien, der Jesiden und der Muslime, die von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ verfolgt und umgebracht werden. „Ich bin dankbar, dass muslimische Verbände sowie Theologinnen und Theologen an den Universitäten in Deutschland sich gegen das mörderische Gebaren und die Ideologie des ‚Islamischen Staates‘ ausgesprochen haben“, so Zimmermann, der im Namen des Bistums Essen der Muslimischen Gemeinde Bochum für ihr Engagement im christlich-islamischen Dialog dankte. Es gelte, weiterhin „den Dialog und das gute Miteinander von Christen und Muslimen auf verschiedenen Ebenen und in den jeweiligen Lebenswelten zu fördern“. (do)


Grußwort von Weihbischof Wilhelm Zimmermann

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