Misereor-Fastenaktion: Overbeck ruft zum Einsatz für Menschenwürde auf

Gäste aus Sri Lanka stellten im Eröffnungsgottesdienst der Misereor-Fastenaktion die prekäre Situation der Tamilinnen und Tamilen im Hochland ihres Landes dar. Foto: Achom Pohl | Misereor
Aufruf zu Engagement für Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit weltweit
Misereor-Partner Caritas Sri Lanka SEDEC unterstützt Hochlandtamilinnen und -tamilen vor Ort
Spendenaktionen in Pfarreien, Schulen und Gemeinden zwischen Aschermittwoch und Ostern
Mit einem feierlichen Gottesdienst mit Bischof Franz-Josef Overbeck hat das katholische Hilfswerk Misereor am Sonntag in der Essener Pfarrkirche St. Antonius seine bundesweite Fastenaktion eröffnet worden. Unter dem Motto „Auf die Würde. Fertig. Los!“ steht dabei in diesem Jahr die prekäre Situation von Tamilinnen und Tamilen im südlichen Hochland von Sri Lanka im Fokus.
In seiner Predigt während des live im ARD-Fernsehen und im Radioprogramm von WDR5 übertragenen Gottesdienstes ermunterte Bischof Overbeck die Gläubigen, sich in der Kraft Gottes und des Heiligen Geistes für Menschenrechte und die Würde jedes und jeder Einzelnen einzusetzen. „Wer diesem Geist folgt, gehört nicht zu den Mächtigen dieser Welt, nicht zu denen, die ein goldenes Zeitalter versprechen, die durch Lügen und ,Deals‘ menschenverachtend handeln, die das Recht des Stärkeren durch die Stärke des Recht ersetzen.“ Wer diesem Geist folge, werde beten, werde sehr praktisch, sozial und ökologisch dem Frieden und dem Guten im Menschen dienen, werde für die Würde einstehen, die jeder Mensch von Gott hat“, betonte Overbeck. „Wer diesem Geist folgt, zählt zu denen, die den Alltag als Dienst und Sendung an den Menschen begreifen. Und zwar an allen Menschen, den Migranten und Arbeitslosen, den Vertriebenen und Rechtlosen, den Menschen, die der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit dienen.“
Informationen und kreative Spendenideen zur Fastenaktion
Vielen Pfarreien, Schulen und andere katholische Organisationen engagieren sich mit ideenreichen Spendenaktionen und Informationsveranstaltungen zwischen Aschermittwoch und Ostern für die Misereor-Fastenaktion. Am fünften Fastensonntag werden bundesweit in allen katholischen Kirchengemeinden Spenden für die Arbeit von Misereor in 83 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas gesammelt. Weitere Informationen und ein Online-Spendenportal gibt es unter https://fastenaktion.misereor.de/.
Dazu zählen auch die rund eine Million Hochlandtamilinnen und -tamilen in Sri Lanka, deren Situation Misereor in diesem Jahr beispielhaft in den Mittelpunk t der Fastenaktion stellt. Sie sind die Nachfahren jener Arbeiterinnen und Arbeiter, die im 19. und 20. Jahrhundert im Zuge der britischen Kolonialherrschaft aus Indien nach Sri Lanka geholt wurden, um zunächst Kaffee und später Tee zu ernten. Als ethnische Gruppe waren sie lange kein Teil der sri-lankischen Gesellschaft. Viele leben in kleinen, beengten Wohnungen auf den Plantagen mit schlechten Hygienestandards. Viele Frauen arbeiten als unterbezahlte Teepflückerinnen, viele Männer als Tagelöhner. So fehlen den Hochlandtamilinnen und -tamilen Möglichkeiten, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Außerdem mangelt es an politischer Teilhabe, dem Zugang zu staatlichen Sozialleistungen und einer angemessenen Gesundheitsversorgung.
Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick dankte im Gottesdienst den aus Sri Lanka angereisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Partnerorganisation Caritas Sri Lanka SEDEC, die sich um die Hochlandtamilinnen und -tamilen kümmern, sich konkret vor Ort, aber auch politisch für diese Gruppe engagieren und diesen Menschen so neue Perspektiven aufzeigen: „Menschenwürdig zu leben ist bis heute keine Selbstverständlichkeit! Mich beeindruckt Ihr Engagement und das Ihrer Kolleginnen und Kollegen, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen, ebenso wie der Mut und die Kraft der Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten“, sagte Frick.