„Mensch ärgere dich nicht.“ – Kampagne für spielende Kinder

"Mensch ärgere dich nicht!" - Mit diesem Slogan hat der KiTa Zweckverband im Bistum Essen eine Kampagne gestartet, die für mehr Toleranz gegenüber spielenden Kindern wirbt. Immer wieder gibt es Klagen und Beschwerden über den Geräuschpegel der Kleinen, auch im Umfeld von Kindertagesstätten.

Kinder haben ein Recht auf Spielen

Kinder lachen und kreischen, sie toben und erforschen ihre Umgebung. Nicht überall stoßen sie damit auf Verständnis. Der Kita Zweckverband im Bistum Essen hat deshalb die Kampagne „Mensch ärgere dich nicht“ gestartet, die für mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber spielenden Kindern wirbt. Gemeinsam mit Peter Wenzel, Geschäftsführer des KiTa Zweckverbandes, und den Kooperationspartnern Monika Hannibal von der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Essen gGmbH und Hermann-Josef Wagner, Familienbund der Katholiken im Bistum Essen, hat Generalvikar Dr. Hans-Werner Thönnes jetzt die neue Kampagne vorgestellt, die auf das Recht von Kindern auf Spielen aufmerksam macht.

Im frühkindlichen Alter eignen Kinder sich ihre Welt spielerisch an. Sie sind neugierig, forschen, experimentieren und entdecken. So schärfen sie ihre Wahrnehmung und entwickeln Kreativität, Motorik und Sozialkompetenz. Aber während Eltern sich über ihren lebhaften spielenden Nachwuchs freuen, wächst bei anderen Menschen der Ärger, und dann passiert es: Es kommt zum Streit über die Geräusche und das Spielen der Kinder. „Wer Kinderlärm als lästig empfindet, den stört es, dass ein Kind ‚Kind’ ist", so Peter Wenzel. Diese Einstellung möchte der Zweckverband mit seiner neuen Kampagne gern ändern und für mehr Verständnis für Kinder und ihren natürlichen Ausdrucksformen werben. „Kinder nutzen ganz selbstverständlich alle Spielräume, die sich Ihnen bieten, auch wenn es der nachbarliche Garagenhof ist“, erklärt Generalvikar Dr. Thönnes. Und ein Baby halte sich mit seinem Schreien oder Lachen auch nicht an Ruhezeiten. „Leiser schalten kann man ein Kind  nicht“, betont Thönnes. Hier sei ein friedliches und verständnisvolles Miteinander der Generationen wünschenswert.

Gesetzesgeber in Bund und Land beraten aktuell über eine gesetzliche Privilegierung von Kindergeräuschen. „Damit wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung hin zu einer kindgerechteren Gesellschaft getan“, lobt Thönnes den Vorstoß des Landesministeriums. Er gibt aber zu bedenken, dass durch Gesetze zwar Rahmenbedingungen geregelt werden könnten, nicht aber das Leben selbst. Die Erfahrungen der Erzieherinnen im KiTa Zweckverband bestätigen dies: Immer noch kommt es zu Klagen und Vorwürfen wegen spielender Kinder und des Geräuschpegels im Außenbereich von Kindertagesstätten.


Kindern ihr 'Kindsein' ermöglichen

Was in der Vergangenheit noch selbstverständlich war, wird nun in den Städten mit ihrem begrenzten Raumangebot zum Problem. Kinder brauchen eben Platz, um ihre Neugier sowie ihren natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang ausleben zu können. Aber wo wenig Platz ist, da eckt man an. Egal, wie kinderlieb der Nachbar auch ist, genervte Reaktionen sind oft schon vorprogrammiert. Wenzel: „Kinder müssen in ihrem Kindsein, und hierzu gehören nicht nur ihre Geräusche, sondern auch ihr Bewegungsdrang und ihr Spieltrieb, voll akzeptiert werden.“ Dies sei ein gesellschaftlicher Auftrag und eine Verpflichtungen, die verinnerlicht werden müsse. Kindern müsse ihr „Kindsein“ in vollem Umfang ermöglicht werden. „Als Christen sind wir nachdrücklich aufgefordert, uns für die Schwachen in der Gesellschaft stark zu machen. Genau das wollen wir mit dieser Kampagne tun“, betont der Generalvikar.

Der KiTa Zweckverband  möchte deshalb – erstmals mit Unterstützung der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Essen gGmbH, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) und dem Familienbund der Katholiken im Bistum Essen – als Anwalt der Kinder Position beziehen und durch die neue Kampagne „Mensch ärgere dich nicht“ Kinder in ihrem Recht auf Spielen unterstützen, mehr Menschen für die Sicht der Kinder sensibilisieren, für Toleranz und Solidarität mit den Jüngsten werben und zu weiteren fruchtbaren Diskussionen in Politik, Wirtschaft und vor allem im Alltag anregen.

Mit Plakaten, Postkarten, Stickern und Buttons wird ab sofort in allen Kindertageseinrichtungen des Zweckverbandes, in den Familienzentren, Familienbildungsstätten und bei weiteren Partnern auf die Kampagne aufmerksam gemacht. (kk/do)

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