von Thomas Rünker, Katholische Nachrichtenagentur

Limburger Bischof Bätzing ist neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz

68 deutsche Orts- und Weihbischöfe wählten den 58-Jährigen am Dienstag mehrheitlich zum Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx.

Marx hatte überraschend erklärt, für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen.

In kircheninternen Debatten gilt Bätzing als Reformer

Bätzing leitet das Bistum Limburg als Nachfolger von Franz-Peter Tebartz-van Elst

Der 58-jährige Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die 69 anwesenden deutschen Bischöfe – darunter Bischof Franz-Josef Overbeck und die Weihbischöfe Ludger Schepers und Wilhelm Zimmermann aus Essen – wählten Bätzing am Dienstag auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Mainz mehrheitlich zum Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx (66).

Bätzing steht seit September 2016 an der Spitze des Bistums Limburg, dem rund 608.000 Katholiken angehören. Er ist Nachfolger von Franz-Peter Tebartz-van Elst, der wegen der Kosten seiner 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz in die Schlagzeilen geraten war. „Congrega in unum - Führe zusammen“, lautet Bätzings bischöflicher Wahlspruch.

„Georg, du bist dran!“

Mit einem jovialen „Georg, du bist dran!“ gab Marx am Dienstagmittag in der Pressekonferenz zum Wechsel des Vorsitzenden das Wort an Bätzing. Die beiden Bischöfe kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in Trier. Marx war dort von 2002 bis 2007 Bischof, Bätzing als Regens der Leiter des Priesterseminars. Nun verwies Bätzing auf „die große Bürde“, die mit dem neuen Amt verbunden sei, betonte aber auch, dass der Wechsel an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz „sehr unprätentiös“ vor sich gehe: „Man nimmt seine Tasche, der Kardinal ist einen Stuhl weiter nach rechts gerückt, der Vorsitzende nimmt Platz und versucht, die Sitzung weiter in der Tagesordnung zu verfolgen.“

In innerkirchlichen Debatten gilt Bätzing als Reformer. So regte er eine Aufhebung des Pflichtzölibats an. „Ich glaube, es schadet der Kirche nicht, wenn Priester frei sind, zu wählen, ob sie die Ehe leben wollen oder ehelos leben wollen“, sagte er in einem Interview. Zugleich sei es aber wichtig, den Zölibat als Lebensform zu „retten“. Den geltenden Ausschluss von Frauen von katholischen Weiheämtern sieht Bätzing kritisch.

Bätzing setzt auf den „Synodalen Weg“

Mit Blick auf die noch bis Donnerstag tagende Bischofskonferenz hob der neue Vorsitzende neben der weiteren Aufarbeitung des Missbrauchsskandals den „Synodalen Weg“ als wichtiges Thema der Beratungen hervor. Für diesen Reformdialog „stehe ich ganz und gar“, betonte Bätzing – nicht nur, weil die Synodalversammlungen in Frankfurt in seinem Bistum tagen. „Ich bin sehr überzeugt davon, dass das eine Art und Weise des Einübens von einem neuen Miteinander von Laien und Bischöfen in der deutschen Kirche ist“, sagte Bätzing. Es gehe um große Fragen, die alle dem einen Ziel dienten: das Evangelium in die Breite der Gesellschaft hineinzutragen. Massiv hatte er den „Synodalen Weg“ zuletzt gegen Kritiker verteidigt.

Bätzing ist einer der beiden Vorsitzenden des Synodal-Forums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“. Bei der kirchlichen Sexualmoral sollten die Erkenntnisse aus Theologie und Humanwissenschaften stärker berücksichtigt werden, so eine seiner Forderungen. Die Frage sei, wie man „zu einer neuen Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen“ komme, die Akzeptanz und Unterstützung durch die Kirche suchten.

Blick auf den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt

Auf ihrer noch bis Donnerstag dauernden Vollversammlung in Mainz würden die Bischöfe auch den 2021 ebenfalls in Frankfurt anstehenden Ökumenischen Kirchentag „und damit die Ökumene insgesamt“ in den Blick nehmen, so Bätzing. „Ich bin überzeugt, dass wir als Christinnen und Christen nur gemeinsam, nur konfessionsübergreifend eine Wirkung haben können.“

Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 im rheinland-pfälzischen Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Trier und Freiburg. 1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Neben seiner Aufgabe als Regens übernahm er 2007 die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

In der Deutschen Bischofskonferenz leitete er bislang die Unterkommission für den Interreligiösen Dialog und arbeitete in der Kommission Weltkirche mit. Als Vorsitzender wird nun eine seine wichtigsten Aufgaben – gemeinsam mit seinem Stellvertreter Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück – die Moderation und der Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen der 69 Orts- und Weihbischöfe aus den 27 deutschen Bistümern sein. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre. Dabei ist Bätzing nicht der „Chef“ der anderen Bischöfe, sondern eher eine Art Sprecher. Er koordiniert und moderiert nach innen und repräsentiert nach außen. Dabei ist er „an die Beschlüsse der Vollversammlung gebunden“, wie es bei der Bischofskonferenz heißt.

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