Kreuzweg auf der Halde Haniel ist wiederhergestellt
Nach schweren Vandalismus-Schäden ist der Kreuzweg auf der Halde Haniel wieder geöffnet, alle beschädigten Stationen wurden wiederhergestellt. Nachdem im Mai unbekannte Täter sechs der 15 Stationen des überregional bekannten Kreuzwegs zerstört und vier Kupferplatten entwendet hatten, haben die Mitglieder des Vereins „Karfreitagskreuzweg auf der Halde e.V.“ in einem gemeinsamen Kraftakt die zügige Wiederherstellung der Stationen beauftragt und umgesetzt. „Aufgrund der vielen Besucher, auch von weit her, die den Kreuzweg nicht nur Karfreitag, sondern das ganze Jahr über begehen, war klar, dass ein zügiger Wiederaufbau wünschenswert wäre“, so Stadtdechant Jürgen Cleve, Vorsitzender des Vereins „Karfreitagskreuzweg auf der Halde e.V.“. Am heutigen Mittwoch, 18. September, haben Vertreter des Vereins der Öffentlichkeit die erneuerten Kreuzwegstationen vorgestellt.
Um Vandalismus und Diebstahl in Zukunft vorzubeugen, wurden die originalen, künstlerisch gestalteten Kupferplatten in den Stationen in Absprache mit dem Hauptförderer, der RAG-Stiftung, und den Fachleuten des Bistums Essen durch Drucke aus Kupferfolie auf Kunststoffplatten ersetzt. Zudem wurden an den Stationen kleine Schilder angebracht, die auf verschiedenen Sprachen darauf hinweisen, dass es sich nicht um Kupferplatten handelt. Die noch unbeschädigten Kupfertafeln der Ordensfrau und Künstlerin Tisa von der Schulenburg werden nun im Tisa-Archiv in Dorsten aufbewahrt.
Der Kreuzweg auf der Halde Haniel
Seit 1995 laden die 15 Kreuzwegstationen auf der Halde Haniel zu einem besinnlichen, rund 1150 Meter langen Spaziergang vom Gelände der ehemaligen Zeche Prosper-Haniel hinauf zum Halden-Plateau ein. Dort steht ein großes Kreuz aus Spurlatten, das Bergleute 1987 für den Besuch von Papst Johannes Paul II. gebaut haben. Die Stationen, die von der verstorbenen Künstlerin und Ordensfrau Tisa von der Schulenburg (Schwester Paula), dem Oberhausener Künstler Adolf Radecki und Auszubildenden des Bergwerks Prosper-Haniel geschaffen wurden, gelten als einzigartig in ihrer Art und Präsentation. Jede Station besteht aus einer Kupfertafel mit je einer Darstellung der Leidensgeschichte Christi und einem Element aus der Arbeitswelt des Bergbaus. Ergänzt werden die Darstellungen durch Schrifttafeln mit Aussagen bekannter Persönlichkeiten der Kirche.
„Der Kreuzweg auf der Halde Haniel bekräftigt auch nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus den Zusammenhalt zwischen Bergbau und Kirche in der Region. Deshalb unterstützen wir den Verein bereits seit dem Jahr 2019. Wir hoffen, dass wir mit der gemeinsam gefundenen Lösung einen wichtigen Ankerpunkt für die Menschen in der Region dauerhaft wiederhergestellt haben“, sagt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung. Auch Bischof Franz-Josef Overbeck freut sich über die Wiedereröffnung des Kreuzwegs: „Auf einzigartige Weise versinnbildlicht der Kreuzweg auf der Halde Haniel die traditionelle Verbindung von Kirche und Bergbau hier im Ruhrgebiet. Dabei geht es immer um einen gelebten, sehr handfesten Glauben und vor allem um Solidarität. Ich bin sehr dankbar dafür, dass dieser besondere Ort mit allen Kreuzwegstationen jetzt wieder zugänglich ist.“ Jedes Jahr am Karfreitag zieht Overbeck zusammen mit hunderten Gläubigen den Kreuzweg auf der Halde hinauf, um gemeinsam betend und singend an die Kreuzigung Jesu Christi zu erinnern.