Klöster sorgten für die Verlierer der „Zechen-Kultur“

Neuerscheinung zur Geschichte der geistlichen Orden im Ruhrgebiet - mit rund 450 Klöstern fand sich hier im 19. und 20. Jahrhundert Deutschlands größte Klosterlandschaft.

Ob in Kindergärten, Nähschulen oder Krankenhäusern: Ordensschwestern und –brüder haben im 19. und 20. Jahrhundert das soziale Hilfesystem im Ruhrgebiet in Gang gehalten. Ein dichtes Netz von etwa 450 Niederlassungen religiöser Ordensgemeinschaften sorgte dafür, dass die Region an Rhein und Ruhr eine Zeit lang als größte Klosterlandschaft des deutschen Katholizismus gelten konnte.

In der aktuell erschienenen, rund 80 Seiten umfassenden Studie „Ordensleben im Ruhrgebiet“ stellt das Institut für kirchengeschichtliche Forschung des Bistums Essen dar, wie als Folge der Industrialisierung die Bevölkerung in der Region stark anwuchs und die Ordensleute auf den Plan rief, die sich um die Verlierer des Aufschwunges kümmerten. Die Kapitel des Buches widmen sich unter anderem den Redemptoristen in Bochum, den Zisterziensern in Stiepel und den Bredenscheider Schwestern, die ihre Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe 1996 zukunftsträchtig in die Theresia-Albers-Stiftung in Hattingen überführt haben.

Viele der 450 für die damaligen sozialen Erfordernisse gegründeten Klosterstandorte sind längst wieder aufgegeben worden. Weihbischof Ludger Schepers zeigt in seinem Grußwort zur Studie jedoch auch eine positive Folge des Strukturwandels: An vielen Orten im Ruhrbistum entständen heute von neuem kleine christliche Gemeinschaften von Ordensleuten, die das Leben in ihrer Nachbarschaft und im Stadtteil verbesserten und ihre christliche Überzeugung auf lokaler Ebene wieder glaubwürdig lebten.

Die Studie „Ordensleben im Ruhrgebiet – Bochumer und Hattinger Perspektiven“ wurde von Reimund Haas und Stefan Pätzold herausgeben. Sie ist im Verlag Monsenstein und Venerdat, Münster, erschienen (ISBN 978-3-95645-529-2) und im Buchhandel zum Preis von 8,70 Euro erhältlich. (cs)

Pressestelle Bistum Essen

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