von Katholische Nachrichtenagentur

Katholische Bischöfe fassen weitreichende Beschlüsse - "Synodaler Weg" wird fortgesetzt

Abschluss der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda. Satzungen sind „immer eine mühsame Geschichte“; es gab Gegenstimmen zum Statut des „synodalen Weges“.

Die katholische Kirche in Deutschland setzt ihren geplanten „synodalen Weg“ zu innerkirchlichen Reformen fort. Zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz sagte der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, am Donnerstag, dass „alle Bischöfe mitgehen“. Bei einer Abstimmung zuvor hatte es allerdings mehrere Gegenstimmen zu dem Statut geben, das dem „synodalen Weg“ seine inhaltliche und formale Struktur geben soll. „Es gibt keine Stoppschilder aus Rom für den synodalen Weg, und wir werden daher weitergehen“, fügte Marx hinzu. Man werde Rom kontinuierlich informieren. Die Anzahl der Foren werde nicht erweitert.

Gegenstimmen von Woelki und Voderholzer

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatten zuvor mitgeteilt, sie hätten gegen das Statut des Reformprojekts gestimmt: „Ich konnte der Satzung in dieser Form nicht zustimmen, aber ich will mich dem Gespräch nicht verweigern“, schrieb Woelki auf Twitter. Auch Voderholzer erklärte, er habe mit Nein gestimmt und werde sich nur unter Vorbehalten am „synodalen Weg“ beteiligen.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, begrüßte das Bekenntnis der Bischofskonferenz zu dem Vorgehen. „Der mit überwältigender Mehrheit aller Bischöfe gefasste Beschluss, der in enger Abstimmung mit dem ZdK erarbeiteten Satzung zuzustimmen, ist für den weiteren synodalen Weg eine wichtige Voraussetzung“, sagte er, „er bestätigt uns in unserer Entscheidung, die Einladung der Bischöfe, den synodalen Weg mit uns gemeinsam zu gehen, angenommen zu haben.“

Die Bischöfe hatten im Frühjahr den „synodalen Weg“ bei wenigen Enthaltungen beschlossen. Vier Arbeitsgruppen aus Bischöfen, Theologen und Fachleuten haben danach Thesenpapiere über Sexualmoral, die Lebensform für Priester, die Frage der Macht und die Rolle der Frau erarbeitet.

Nach einem Brief des Papstes vom Juni, der die Kirche in Deutschland zur Einheit mit der Weltkirche gemahnt hatte, war das Vorgehen in die Diskussion gekommen. Um die verschiedenen Positionen der Bischöfe dazu auszutauschen, stellten der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der münstersche Bischof Felix Genn ihre je unterschiedliche Sicht auf den Papstbrief jetzt in Fulda dar. Anschließend war von einer gewissen Annäherung die Rede. In der Diskussion hätten die Bischöfe übereingestimmt, dass „die Evangelisierung als Zentrum der Sendung der Kirche auch in der Mitte des Synodalen Weges steht“.

Wenn das ZdK zustimmt, startet der „synodale Weg“ im Dezember

Über das Statut muss nun auch das ZdK entscheiden. Falls es zustimmt, kann der „synodale Weg“ im Dezember starten. Marx betonte, Satzungen seien „immer eine mühsame Geschichte“. Wie und mit welchen Personen die vier Foren endgültig besetzt werden, ist derzeit noch unklar. Herr des Verfahrens sei die Vollversammlung des „synodalen Weges“, erklärte Marx.

Im Abschlussdokument der Vollversammlung heißt es: „Ein synodaler Prozess ohne Reformen ist nicht denkbar.“ Verneint wird gleichzeitig „ein deutscher Sonderweg“ bei Fragen, die die ganze Weltkirche betreffen. Allerdings zeigte sich Konferenz bereit, „Diskussionsbeiträge für die Weltkirche zu liefern“.

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