Josefstag 2013: Kisten packen und Locken wickeln

Lieferscheine kontrollieren und Lockenwickler aufdrehen - diese Aufgaben stehen normalerweise nicht auf der Tagesordnung eines Weihbischofes. Anlässlich des "Josefstages" stattete Weibischof Ludger Schepers nun der "Werkkiste" in Duisburg einen Besuch ab und ließ sich von den Jugendlichen zeigen, was dort auf ihrem Stundenplan steht.



Weihbischof Schepers zu Besuch in der „Duisburger Werkkiste“

Lieferscheine kontrollieren, Kisten packen, Retouren bearbeiten – so stellt sich Patric aus Duisburg seinen Berufsalltag eigentlich nicht vor. Viel lieber möchte er eine Ausbildung zum Mediengestalter machen. Doch zu viele Fehlstunden in der Schule durchkreuzten die Pläne des jungen Mannes: Den Hauptschulabschluss bekam der Schulschwänzer daher trotz guter Noten nicht. Eine letzte Möglichkeit, seinen Traum zu verwirklichen, bekommt der 21-Jährige in der „Werkkiste“, einer Jugendberufshilfeeinrichtung in Duisburg-Marxloh. Dort nimmt er zurzeit an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) teil und holt nebenbei noch seinen Abschluss nach.

Welche Chancen der Praxisunterricht in der „Werkkiste“ bietet, aber auch wie viel Geduld und Disziplin von den jungen Menschen abverlangt wird, das konnte jetzt auch der Essener Weihbischof Ludger Schepers aus erster Hand erfahren. Anlässlich des „Josefstages 2013“ stattete er der Jugendberufshilfeeinrichtung einen Besuch ab und ließ sich von den Jugendlichen und ihren Ausbildern die Einrichtung zeigen. Rund um den Gedenktag des heiligen Josef am 19. März finden bundesweit Aktionen statt, die auf die Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft aufmerksam machen. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Keine Wahl! Jugend braucht Perspektive“.

Lockenwickler in die Haare einer Kundin drehen, Hände massieren, Nägel feilen – normalerweise führt Meisterin Nicole Abbassi diese Übungen mit den Mädchen aus dem so genannten „Werkstattjahr“ durch. Ausnahmsweise dürfen nun die jungen Frauen in die Rolle der Lehrerin schlüpfen und ihr Wissen an den Weihbischof weitergeben. Auch wenn das Frisieren normalerweise nicht zu seinen Aufgaben gehört, lässt dieser es sich dann auch nicht nehmen, selbst mal den „Kamm anzulegen“. „Die Aufgaben erfordern viel Fingerspitzengefühl und eine hohe Frustrationstoleranz“, erzählt Ausbilderin Nicole Abbassi. Das Werkstattjahr zielt darauf ab, eben solche Grundkompetenzen zu vermitteln, zu denen auch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit oder ein freundlicher Umgang mit Kunden zählen. „Wir wollen so die Eingliederungschancen der jungen Menschen verbessern“, erklärt Abbassi weiter.

Er habe großen Respekt vor der Arbeit, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Werkkiste“ leisteten – das betonte Weihbischof Schepers am Ende seines Besuches. „Hier erfahren Jugendliche eine ganz besondere Wertschätzung, die sie an anderer Stelle oft nicht bekommen“, so der Weihbischof. „Die Jugendlichen vertrauen darauf, dass sie mit ihren Problemen hier hinkommen können und hier so angenommen werden, wie sie sind.“ (ms)

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