von Thomas Rünker

Goldene Madonna als Erinnerungsort bei „Zeit-Räume Ruhr“

Ein neues Projekt des Ruhr-Museum und des Bochumer Instituts für soziale Bewegungen sucht wichtige Orte, an denen Ruhrgebiets-Erinnerungen hängen. Da darf die älteste Marienfigur der Welt nicht fehlen.

Goldene Madonna neben der Glückauf-Kampfbahn

Die Goldene Madonna im Essener Dom gehört zu den ersten „Erinnerungsorten“, mit denen das Internet-Projekt „Zeit-Räume Ruhr“ die Menschen im Ruhrgebiet bewegen möchte, ihre Erinnerungen an bestimmte Orte in dieser Region zu teilen. Neben Klassikern aus der Kohle-und-Stahl-Ära soll es dabei auch ausdrücklich um Erinnerungsorte vor und nach der Industrialisierung gehen, hieß es am Mittwoch bei der Präsentation des Projekts, das das Essener Ruhr-Museum und das Bochumer Institut für soziale Bewegungen im Auftrag von Regionalverband Ruhr und Land NRW angestoßen haben. So stand die Goldene Madonna beim Projektstart zum Beispiel neben der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn, einer der vielen Ruhrgebiets-Trinkhallen oder Herbert Grönemeyers Album „Bochum“ auf der Startseite des Online-Portals. Für das Projekt steht die goldverzierte Marienfigur mit dem Jesuskind für die Jahrhunderte vor Krupp und Zollverein, als das politische und gesellschaftliche Leben im heutigen Ruhrgebiet stark von den Adelsdamen im Essener Stift geprägt war, denen die Goldene Madonna gehörte. Zugleich schlägt die älteste Marienfigur der Welt die Brücke in die Gegenwart, weil sie zwar seit dem Jahr 2000 nicht mehr außerhalb ihrer Vitrine gezeigt wird, aber auch in ihrer Kapelle im linken Seitenschiff des Doms bis heute Essener, Ruhrgebietsbewohner und auswärtige Gäste egal welcher Konfession in ihren Bann zieht.

Erinnerungsorte zeigen Wandel der Zeit

Gleichzeitig steht sie – wie der gesamte Domschatz – für ein zentrales Anliegen des Projekts „Zeit-Räume Ruhr“: Den Wandel der Zeit an den Erinnerungsorten zu dokumentieren. Denn so wie sich etwa die Essener Zeche Zollverein von der einst größten Steinkohlenzeche der Welt als einem Erinnerungsort tausender Bergarbeiterfamilien zu einem Freizeitstandort und Weltkulturerbe gewandelt hat, haben sich auch bei der Goldenen Madonna in mehr als 1000 Jahren Geschichte Funktion und Nutzung immer wieder verändert, bis sie als „Essen sein Schatz“ einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis eingenommen hat. Und auch der sie beherbergende Essener Dom wandelte sich von der Stiftskirche zur Kathedrale des 1958 gegründeten Ruhrbistums.

Portal sucht weitere Erinnerungsorte

Alle Ruhrgebietsbewohner sind nun eingeladen, Fotos ihrer persönlichen Erinnerungsorte auf dem Online-Portal hochzuladen und zu beschreiben. Gleichzeitig können sie Beschreibungen anderer Orte kommentieren, liken und in sozialen Netzwerken teilen. Zur Beschreibung der Goldenen Madonna geht es hier.

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