von Thomas Rünker

„Gestaltet ihr mit, oder überlasst ihr die Gestaltung anderen?“

Auf Einladung der Schülersprecher besucht Bundestagspräsident Norbert Lammert das Bischöfliche Mariengymnasium in Essen-Werden.

Die Bundespolitik war am Montag im Essen-Werdener Mariengymnasium zu Gast. Die Schülersprecher Lennard (16), Gioia (15) und Ole (16) hatten beim schulinternen Wahlkampf zu diesem Amt im Herbst damit geworben, eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zu den Themen Demokratie und Wahlen in die Schule zu holen – und nun konnten sie mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) immerhin die Nummer zwei im Staate im Forum der Bischöflichen Schule im Essener Süden begrüßen. „Wir haben einfach einen Brief aufgesetzt und ihn gebeten, uns zu besuchen“, erzählt Lennard. Als Lammert darauf nicht gleich reagiert hat, habe er telefonisch in dessen Berliner Büro nachgefragt – dann kam die Zusage. Und so saß der CDU-Politiker, der mit fast 37 Jahren Bundestagserfahrung bereits im vergangenen Herbst seinen Rückzug aus dem Parlament angekündigt hatte, am ersten Werktag nach seiner letzten regulären Bundestagssitzung neben Lennard auf dem Podium, um eine gute Stunde lang zu den Schülern der Jahrgangsstufen 9, 10 und 11 zu sprechen.

Es müsse sich niemand in Deutschland für Politik interessieren, betonte der Bundestagspräsident gleich zu Beginn. „Man muss in Deutschland überhaupt ziemlich wenig“, aber es empfehle sich sehr, „die Politik ernst zu nehmen“, so Lammert. Es gebe „keinen anderen Einfluss, der auf die eigene Zukunft eine so nachhaltige Wirkung hat“, betonte der Bundestagspräsident. Niemand müsse sich gleich in einer Partei engagieren, auch er sei zu seiner Schulzeit mit seinem schon damals großen politischen Interesse eher ein Exot gewesen. Aber die Grundfrage sei: „gestaltet ihr – soweit es geht – mit, oder überlasst ihr die Gestaltung anderen?“ Lammert verwies auf die britische Brexit-Entscheidung und die Proteste der jüngeren Generation nach der Entscheidung. „Die Demonstrationen hätte es gar nicht geben müssen, wenn die junge Generation von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hätte.“

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