Gemeindereferentinnen wollen Veränderungen im Team angehen
Wie groß ihr Interesse an den Veränderungen im Ruhrbistum ist, hat die Gruppe der Gemeindereferentinnen und –referenten am Donnerstag in Essen schon durch die Zahl der Teilnehmer deutlich gemacht: Mit rund 90 Vertretern war sie in der Reihe der Klausurtage im Dialogprozess „Pastorale Dienste im Gespräch“ mit Abstand die größte Gruppe der verschiedenen Seelsorger-Berufsgruppen. Mit großem Eifer widmeten sich die vielen Frauen – und einige Männer – den verschiedenen Aufgaben rund um die Veränderungsprozesse der Kirche und den Konsequenzen, die sich daraus für ihre Berufsgruppe ergeben. „Es kommt immer mehr drauf“ stand zum Beispiel stellvertretend auf einer der vielen bunten Karten, mit denen die Gemeindereferentinnen den wachsenden Druck durch zunehmende Aufgaben bei tendenziell weniger Personal deutlich machten.
Je nach persönlichem Profil arbeiten die Gemeindereferentinnen als ausgebildete Religionspädagogen an verschiedenen Stellen im Pastoralteam einer Pfarrei. Bei einigen liegt der Arbeitsschwerpunkt in der Katechese – zum Beispiel in der Kommunionvorbereitung –, andere sind im Beerdigungsdienst tätig oder leiten eigenständig die Seelsorger einer Gemeinde innerhalb der Pfarrei. Wie sehr sich die Gemeindereferentinnen angesichts dieser Aufgaben als Team-Spieler im Kreis der hauptamtlichen Seelsorger, aber auch der ehrenamtlichen Engagierten in ihren Pfarreien sehen, wurde in der abschließenden Diskussionsrunde mit Bischof Franz-Josef Overbeck und dem Dezernent für das pastorale Personal im Ruhrbistum, Kai Reinhold, deutlich. Hier stand die Frage im Raum, wie die verschiedenen Berufsgruppen – Pfarrer, Pastöre, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten – trotz unterschiedlicher Aufgaben möglichst gut zusammenarbeiten können. Im Gespräch unterstrichen die Gemeindereferentinnen die Wünsche und Forderungen der anderen pastoralen Berufsgruppen hin zu einem besseren und professionelleren Miteinander in den Pastoralteams der Pfarreien. Zudem hätten gerade Pfarreientwicklungsprozess in vielen Pfarreien gezeigt, wie man die Leitung in Pfarreien durch ein enges Zusammenwirken von Pastoralteam, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand nicht fernab von den Betroffenen, sondern möglichst nah bei den Katholiken vor Ort und mit vielen Beteiligten gemeinsam organisieren könne, so eine Einschätzung, die viel Zuspruch fand.
Bischof ermuntert zu Fortbildungen
Gerade mit Blick auf den Umgang zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen hob Bischof Overbeck die theologische Professionalität als einen wichtigen Unterschied hervor. Dabei gehe es auf Seiten der Gemeindereferentinnen und der anderen Seelsorge-Profis allerdings auch darum, diese Professionalität kontinuierlich zu stärken. Konkret ermunterte Overbeck dazu, die zahlreichen theologischen Fortbildungen des Bistums zu besuchen.
Mit Blick auf einzelne Sakramente wie Taufe oder Krankensalbung, bei denen immer wieder der Wunsch aufkommt, dass diese auch von Gemeindereferentinnen gespendet werden, wies Overbeck auf eine Spannung zwischen der spirituell-seelsorgerlichen Anforderungen und der kirchenrechtlichen Betrachtung hin. So nachvollziehbar der Wunsch vor Ort sei, so wenig könne ein einzelnes Bistum die Frage der Sakramenten-Spendung alleine neu regeln.
Nach diesem Klausurtag und den Treffen der anderen pastoralen Berufsgruppen geht der Dialogprozess „Pastorale Dienste im Gespräch“ weiter. Im September wird es einen Tag für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger geben, bei dem die Anregungen und Fragen aus den einzelnen Klausurtagen zusammengetragen und Konsequenzen für die künftige Seelsorge im Ruhrbistum entwickelt werden.
Schulpastoral
Marlies Woltering
Zwölfling 16
45127 Essen