von Jens Albers

Gänsehautmoment im Petersdom

650 Pilgerinnen und Pilger aus dem Ruhrbistum in Rom und Assisi

Nach gut 1150 Kilometern haben die rund 650 Pilgerinnen und Pilger ihr Ziel endlich erreicht: Der Petersplatz in Rom. Bereits am vergangenen Samstag hatten sich die ersten Pilger der Bistumswallfahrt mit Bussen aus dem Ruhrbistum auf den Weg in die Ewige Stadt gemacht. Die letzten Wallfahrer erreichten Rom dann schließlich am Sonntagabend mit dem Flugzeug.

Zwischen Blumen und Helikoptern

Nach einer kurzen aber erholsamen Nacht machten sich die ersten Reisenden bereits gegen 7.00 Uhr in der Frühe auf den Weg zum ersten Höhepunkt der Pilgerreise: Ein Besuch der Vatikanischen Gärten und der Sixtinischen Kapelle. Auf rund 200.000 Quadratmetern – einer Fläche so groß wie 28 Fußballfelder – erstrecken sich die Gärten im Schatten des Petersdomes. Neben einer Vielzahl an Grünflächen und Brunnen, beherbergen die Gärten unter anderem auch den Altersruhesitz von Papst Benedikt XVI. und den vatikanischen Hubschrauber-Landeplatz. Und wie man es im Vatikan nicht anderes erwarten würde, trägt dieser natürlich auch einen lateinischen Namen: Portus helicopterorum. Auch wenn zwei Stunden für die Erkundung dieser grünen Oase sicherlich nicht ausreichten, so hinterließen sie doch bei vielen Pilgern einen bleibenden Eindruck. „Die Vatikanischen Gärten finde ich einfach bezaubernd“, zeigt sich Anne Sassmann aus Mülheim an der Ruhr beeindruckt. Gerade nach der Hektik der Anreise sei es wunderbar, in die Ruhe der Natur einzutauchen. „Ich habe die Hoffnung, hier auch die Spiritualität dieses besonderen Ortes zu erfahren“.

Der Tagesplan der Reisegruppe war eng gestrickt und so ging es im Anschluss an die Vatikanischen Gärten direkt weiter zur Sixtinischen Kapelle. Auch wenn sich der Weg zur Kapelle auf Grund der Vielzahl der Menschen eher im Schneckentempo bewältigen ließ, lohnte sich jede Minute des Wartens. Der Raum, in dem unter anderem während der Papstwahl das Konklave stattfindet, beherbergt einige der berühmtesten Gemälde der Welt, wie zum Beispiel die Erschaffung Adams von Michelangelo.

Gänsehaut im Petersdom

Nach einer kurzen Mittagspause versammelten sich dann alle 650 Pilgerinnen und Pilger am Fuße der Engelsburg um gemeinsam, angeführt vom Nikolaus-Groß-Kreuz, den Pilgerweg zur Heiligen Pforte im Petersdom zu beschreiten. Nach Stationen an der Engelsburg, der Kirche „Santa Maria in Traspostina, dem Petersplatz und der Heiligen Pforte, versammelten sich alle Gläubigen schließlich am Grab des Heiligen Petrus im Petersdom. Und spätestens als Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck zum Abschluss des Pilgerweges das Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ anstimmte, die Ruhrbistumspilger einstiegen und mit voller Inbrust mitsangen, war der Gänsehautmoment perfekt.

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Mutig nach vorne schauen

Zum Abschluss des Tages feierten die Gläubigen gemeinsam mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck eine Heilige Messe im Petersdom. Der Ruhrbischof ermunterte die Pilgerinnen und Pilger in seiner Predigt dazu, mit Mut in die Zukunft zu schauen und sich den Veränderungen der Kirche zu stellen. „Wir werden in den kommenden Jahren auf jeden Fall mit einer Vielzahl von religiösen Stilen unseres katholischen Lebens, auch in ökumenischer Verbundenheit, konfrontiert sein“, so Overbeck. Das werde bedeuten, ganz unterschiedliche Grade von Kirchennähe und eine für viele ziemlich unvorstellbare Reihe von Frömmigkeitsstilen zuzulassen, um diejenigen nicht zu verschrecken, die ihren traditionellen Glauben leben wollten, aber auch den engagierten und spirituell Suchenden Freiräume und Partizipationsmöglichkeiten zu eröffnen, zugleich aber auch attraktiv für diejenigen zu bleiben, die nur gelegentlich seelsorgerische Angebote nutzen und ihre spirituellen Bedürfnisse stillen wollten. Zugleich erinnerte Overbeck an den Seligen Nikolaus Groß, der vor 15 Jahren in Rom seliggesprochen wurde. Der Ruhrbischof wünschte den Pilgerinnen und Pilgern, dass sie sich vom Glaubensmut des Seligen anstecken lassen und so gestärkt als Christinnen und Christen durch das Leben gehen.

Alle Register gezogen

Musikalisch sorgte der Projektchor des Bistums Essen für ein unvergessliches Klangerlebnis im Petersdom. Die vielen Proben im Vorfeld der Reise hatten sich für diesen einen Moment gelohnt – da waren sich die Sängerinnen und Sänger einig. Und auch Stephan Vogel, Leiter der Kirchenmusikschule hatte seine wahre Freude – denn er durfte die große Orgel am Kathedra-Altar spielen. Und als Vogel beim Schlussakkord alle Register der Orgel – unterstützt von vier fleißigen Händen – zog, staunten auch die Mitarbeiter des Petersdoms nicht schlecht.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen