von Cordula Spangenberg

Erste Hilfe im Teddy-Krankenhaus

1000 Essener Kita-Kinder besuchen mit ihren Kuscheltieren das Elisabeth-Krankenhaus und bauen Berührungsängste ab

Teddy Konstantin hat eine Platzwunde am Kopf. Deshalb hat die fünfjährige Matilda ihn mit ins „Teddy-Krankenhaus“ gebracht, damit ihr Lieblings-Kuscheltier hier verarztet werden kann. Philipp (6) hat seinen Kuschelhund Anton dabei; der habe sich ein Bein gebrochen und müsse gegipst werden, verkündet Philipp.

Philipp und Matilda sind mit den Vorschulkindern der katholischen Kita Herz Jesu Burgaltendorf auf das Gelände des Essener Elisabeth-Krankenhauses gekommen. Hier öffnet in dieser Woche das „Teddy-Krankenhaus“ seine Tore, in dem die Kinder auf spielerische Weise die Abläufe in einer Klinik erleben und dabei Berührungsängste abbauen können. Das Elisabeth-Krankenhaus kooperiert hier bereits zum sechsten Mal mit der AOK Rheinland/Hamburg, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Fachschaft Medizin der Universität Duisburg-Essen, der DRK-Schwesternschaft Essen und dem Kindergesundheitsmobil.

Rund 1000 Vorschul-Kinder aus Essener Kindertagesstätten haben an den drei Öffnungstagen für ihr Kuscheltier einen Arzttermin vereinbart – darunter auch mehr als 270 Kinder aus 17 Tagesstätten des katholischen Kita-Zweckverbandes –, für die der Ausflug ein spannendes Highlight kurz vor dem Wechsel in die Grundschule ist.

Vor allem soll das „Teddy-Krankenhaus“ den Kindern die Angst vor dem Arzt nehmen. „Zu Kindern im Kita-Alter finden wir Ärzte schwerer einen Zugang als zu den ganz Kleinen oder den Älteren“, sagt Dr. Claudio Finetti, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an dem katholischen Krankenhaus, „ins Teddy-Krankenhaus kommen die Kinder jedoch als Mama oder Papa ihres Teddys und erleben hier, dass Weißkittel nicht nur untersuchen und pieksen.“ Im Krankenhausalltag sei es offensichtlich, dass diese Kinder später als Patienten mehr Vertrauen und weniger Angst hätten.

Er selbst habe sich nie etwas anderes vorstellen können, als Kinderarzt zu werden, sagt Finetti. Manche der Medizinstudenten, die im „Teddy-Krankenhaus“ die Plüsch-Patienten röntgen und operieren, testeten bei diesem ehrenamtlichen Einsatz aber auch, ob sie sich den Berufswunsch „Kinderarzt“ zutrauten.

So denkt auch Thivyah Ramakrishnan (22), Medizinstudentin im 5. Semester. „Vielleicht gehe ich auch später in die Neurologie“, sagt sie, „aber den Kindern hier die Angst vor dem Teddy-Doc zu nehmen, das ist eine schöne Aufgabe.“

Und deshalb legt sie Matildas Teddy Konstantin zum Röntgen auf ein Kopiergerät und überstellt ihn anschließend zum OP-Zelt, wo ein Kollegen-Team mit Kittel, Atemschutz und OP-Tuch dem Teddy einen großen Kopfverband verpasst. Die Farbe des Pflasters darf Matilda aussuchen. In der Teddy-Apotheke im Nachbarzelt packt Schwester Melanie vom DRK noch ein paar süße Gute-Laune-Tabletten in eine Tüte – hoffentlich gibt Konstantin seiner Teddy-Mama Matilda ein paar davon ab.

Pressestelle Bistum Essen

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