„Ein spirituelles Zuhause für junge Menschen“

Zahlreiche Menschen kamen zum letzten "GleisZeit"-Gottesdienst, um sich von GleisX zu verabschieden. Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen
Mit einem letzten „GleisZeit“-Gottesdienst haben am Sonntagabend, 4. Mai, zahlreiche Gläubige zusammen mit dem Seelsorgeteam in der Gelsenkirchener Neustadt Abschied von GleisX genommen. Im vergangenen November hatte das Bistum Essen die Schließung des Handlungsortes und die Weiterentwicklung des Konzepts für die Pastoral für junge Erwachsene angekündigt. Das GleisX-Team mit Janina Keßler, Christoph Werecki, Conni Weßel und Jakob Rauschel hatte den Gottesdienst vorbereitet, an dem auch Seelsorgerinnen und Seelsorger aus früheren GleisX-Teams teilnahmen.
Dank und Wertschätzung neben Trauer und Abschiedsschmerz
GleisX-Kreuz und „Lautsprecher“-Chor – so geht es in Gelsenkirchen weiter
Wer mit GleisX auch nach der Schließung in Verbindung bleiben möchte, kann künftig einige besondere Stücke des Mobiliars der Kirche in der Propsteikirche St. Augustinus am Heinrich-König-Platz wiederfinden. Hierzu gehört neben dem Altar und dem Lesepult das zentrale Andreas-Kreuz aus dem Gottesdienstraum von GleisX. Auch der bisherige „Lautsprecher“-Chor und die „GleisKlang“-Konzerte finden an der Propsteikirche in der Gelsenkirchener Innenstadt ein neues Zuhause – womöglich künftig unter neuem Namen. Der Chor probt ab dem 15. Mai immer donnerstags von 19 bis 20.45 Uhr im Augustinushaus in der Ahstraße. Wer zwischen 18 und 35 Jahre alt ist und mitsingen möchte, kann sich an Popkantorin Lina Wittemeier (Tel.: 0151 61384072, E-Mail: popkantorin@bistum-essen.de) wenden, die den Chor leitet. Das nächste Mitsing-Konzert mit Praise & Workship-Musik startet am Donnerstag, 12. Juni, um 19.30 Uhr in der benachbarten St.-Augustinus-Kirche. Und die sportliche „Auszeit in den Bergen“ wird in diesem Jahr vom katholischen Sportverband DJK und der Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene im Bistum Essen getragen.
Um die kirchliche Arbeit für und mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Gelsenkirchen besser abzustimmen, haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Pfarreien, des BDKJ-Stadtverbands und des Bistums bereits zwei Mal in einem Stadtjugendvernetzungstreffen getroffen. Vor allem besondere liturgische Angebote für junge Erwachsene sollen hier im Fokus stehen. Das Bistum begleitet die Vernetzungsarbeit und ist auch an der Weiterentwicklung der Angebote beteiligt.
Neben Trauer und Abschiedsschmerz standen vor allem Dank und Wertschätzung im Fokus des Abschieds von GleisX. „In den vergangenen 12 Jahren ist GleisX zu einem spirituellen Zuhause für junge Erwachsene bis 35 Jahren geworden – und für viele ältere, die über die Jahre dabeigeblieben sind“, erklärte Karin Köster, Co-Leitung der Abteilung Kinder, Jugend und Junge Erwachsene im Bistum Essen. Die Entscheidung, GleisX zu schließen, sei keinesfalls ein Urteil über die dort geleistete Arbeit, betonte Köster. Gerade die Kreativität und der große Mut, ganzheitlich und gestalterisch mit dem 1896 eingeweihten Kirchenraum umzugehen, habe alle GleisX-Teams ausgezeichnet. „Damit haben unsere Teams Akzente gesetzt, die weit über GleisX hinausreichen.“
Ganzheitliche Gestaltung und eine Sprache, die junge Menschen erreicht
Deutlich wird diese Kreativität und die für kirchliche Angebote ungewohnte Sprache schon im Namen: Seit der Eröffnung am 13. Januar 2013 verwies „GleisX“ zum einen auf den nahen Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Zum anderen war die vielfach verwendete Eisenbahn-Metapher ein Hinweis auf die inhaltliche Perspektive der Kirche für junge Menschen, die vor allem eine zeitweise Begleitung ihrer jungen Zielgruppe im Blick hatte: „Wir fahren ein Stück mit dir“, formulierte das GleisX-Team diese Einladung auf seiner Internetseite.
Neben den „GleisZeit“-Gottesdiensten stand GleisX in den vergangenen Jahren für zahlreiche weitere Angebote, zum Beispiel die „GleisKlang“-Konzerte, den „Lautsprecher“-Chor oder sportliche Fahrten wie die „BergZeit“ oder die „MeerZeit“. Auch wenn einige dieser Angebote nun an anderen Orten in Gelsenkirchen fortgesetzt werden und das Bistum Essen seine Angebote für junge Erwachsene insgesamt neu aufstellt (siehe Info-Texte), „bleibt für die GleisX-Gemeinde erst einmal Trauer, Wut und Enttäuschung. Das verstehen alle bei uns in der Jugendabteilung des Bistums“, betonte Köster. Umso dankbarer sei sie dem aktuellen GleisX-Team, dass dieses bis zum Schluss für die GleisX-Gemeinde dagewesen sei und die jungen Menschen beim Trauern und Abschiednehmen begleitet habe. „Alle, die in den vergangenen 12 Jahren mit GleisX verbunden waren, sind von den wertvollen Erfahrungen geprägt, die sie an diesem Ort gemacht haben“, hob Köster hervor.
Bistum will jungen Erwachsenen in verschiedenen Städten Angebote machen
Bereits seit dem vergangenen Jahr arbeitet das Bistum Essen an einem Konzept, um jungen Erwachsenen besondere Angebote künftig nicht mehr nur an einem Standort, sondern in mehreren Städten des Ruhrbistums anbieten zu können. Zudem will das Bistum neben eigenen Angeboten insbesondere auch Pfarreien und andere Initiativen und Organisationen unterstützen, pastorale Angebote für junge Erwachsene zu machen. Derzeit sind noch einige personelle Fragen zu klären, anschließend soll das neue Konzept im zweiten Halbjahr 2025 vorgestellt werden.
Ansprechpartnerin
Abteilungsleitung Kinder, Jugend und Junge Erwachsene
Karin Köster
Zwölfling 16
45127 Essen