von Cordula Spangenberg

„Ein Glaube ohne Denken und eine Religion ohne Vernunft sind gefährlich“

„Ich habe keine Angst vor Menschen, die nicht glauben. Ich habe aber Angst vor Menschen, die nicht denken“, sagte Overbeck am Pfingstsonntag im Essener Dom.

In der unzertrennlichen Verbindung zwischen kontemplativem Leben und politischer Wachsamkeit sieht Bischof Franz-Josef Overbeck ein wichtiges Erkennungszeichen authentischer Christen. Zwar gehe ein bestimmter Typ des Christseins derzeit dem Ende zu. Zugleich seien die Zeitgenossen aber aktiv beteiligt an einer gerade entstehenden, ganz neuen Freiheitserfahrung in der Kirche – deshalb gebe es keinen Grund für Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, sagte Overbeck am Pfingstsonntag, 23. Mai, im Essener Dom: „Wir werden uns heute mit Demut und Bescheidenheit bewusst, dass wir Kirche auf dem Weg sind, hinein in einen abwägenden und offenen Glauben, der ökumenisch ist, der im Dialog stehen muss mit der Philosophie, der Wissenschaft und den Künsten, mit den Herausforderungen der Politik, aber auch mit der Wirtschaft und ganz neuen Erkenntnissen in den Humanwissenschaften.“

Beides sei nötig: Einerseits die gesellschaftliche Offenheit in einer Welt voller Paradoxien und Überraschungen, in der es keine einfachen Schwarz-Weiß-Antworten gebe. Andererseits das spirituelle Gespür für die Geheimnisse des Lebens und des Glaubens: „Gerade wo Menschen in unserer Welt, ermüdet von der hektischen Zivilisation, nach Orientierung suchen, können wir zum Innehalten einladen.“

Predigt des Ruhrbischofs zum Pfingstsonntag

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