„Ein Begleitender, Hörender und Helfender“

Er war zu allererst Priester und kein Funktionär. Jetzt wurden Prälat Martin Pischel, Personaldezernent für die Geistlichen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst im Bistum Essen, und seine Stellvertreterin Dr. Andrea Redeker verabschiedet und Domkapitular Klaus Pfeffer als neuer Personaldezernent eingeführt.

Personaldezernent Prälat Martin Pischel verabschiedet

Bischöflicher Geheimsekretär, Päpstlicher Ehrenkaplan, Wirklicher Geistlicher Rat,  Domkapitular – der Lebenslauf von Prälat Martin Pischel weist viele Titel auf. Sie spiegeln nicht nur ein bewegtes priesterliches Leben wider, sondern sind auch Zeichen höchster Anerkennung. Doch damit nicht genug: Prälat Pischel ist sogar “Kommissar h.c.” - seit über 20 Jahren. Jetzt wurde der langjährige Personalchef für die Geistlichen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst im Bistum Essen von seinen Aufgaben entpflichtet. Mit einem Pontifikalamt im Essener Dom und einem anschließenden Empfang wurden er und seine Stellvertreterin Dr. Andrea Redeker verabschiedet und der neue Personaldezernent, Domkapitular Klaus Pfeffer, in sein neues Amt eingeführt.

„Prälat Pischel war zuerst Priester und kein Funktionär“, betonte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck in der Predigt. In dem Wirken des Domkapitulars, der am 1. August sein 70. Lebensjahr vollenden wird, sei immer das erfahrbar gewesen, was eine „Hirtenspiritualität“ ausmache: „Demut, eine tiefe Verbundenheit mit Christus, Kollegialität sowie lernend und lehrend zu leben und den Glauben zu bezeugen“, so Overbeck. Pischel sei immer ein „Begleitender, Hörender und Helfender“ gewesen, mit einem Wissen über das Bistum wie kaum ein anderer. Am Missbrauchsskandal des letzten Jahres habe Pischel „schwer getragen und gelitten“.  „Ich danke Ihnen, was Sie zum Wohl des Bistums und der Menschen getan haben“, so der Bischof. Lang anhaltender Beifall im Essener Dom.


18 Jahre an der Seite von Bischof Hengsbach

Martin Pischel ist alles andere als ein Mann, den es ins Rampenlicht drängt. Er besitzt vielmehr die liebenswürdige Fähigkeit, sich als Person zurückzunehmen. Diese Bescheidenheit zeichnet ihn ebenso aus wie seine offene und warmherzige Art. 18 Jahre hatte der 1941 in Neiße geborene Pischel an der Seite des ersten Bischofs von Essen, Kardinal Franz Hengsbach, gestanden. Als Bischöflicher Kaplan und Geheimsekretär war er nicht von der Seite des ersten Ruhrbischofs wegzudenken.

Am 19. Juli 1967 hatte er von Bischof Hengsbach in der Pfarrkirche Herz Jesu in Essen-Burgaltendorf die Priesterweihe empfangen. Nach knapp vierjähriger Tätigkeit als Kaplan in der Pfarrei St. Barbara in Duisburg-Hamborn ernannte ihn Hengsbach zum Bischöflichen Kaplan und holte ihn ins Bischofshaus. 1976 wurde Pischel Domvikar an der Essener Domkirche und 1982 zum Päpstlichen Ehrenkaplan ernannt. 1989 wechselte er in das Personaldezernat des Bischöflichen Generalvikariates, dessen Leitung er drei Jahre später übernahm. Seit 1992 gehört Pischel als Residierender Domkapitular dem Domkapitel an der Essener Kathedralkirche an. Sowohl Bischof Hubert Luthe als auch dessen Nachfolger Felix Genn beriefen ihn jeweils zum stellvertretenden Bischöflichen Generalvikar. Papst Johannes Paul II. würdigte Pischels Arbeit 1996 mit der Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten. 

Unter den zahlreichen Auszeichnungen dürfte der Titel „Kommissar ehrenhalber“ sicher der ungewöhnlichste sein. Die Essener Kriminalpolizei hatte ihn 1985 mit dieser Ernennung als Anerkennung der guten Zusammenarbeit bei einer gescheiterten Erpressung dreier Chemiekonzerne ausgezeichnet. Der Essener Bischof Dr. Franz Hengsbach sollte damals das geforderte Lösegeld neun Millionen Mark überbringen. Pischel vermittelte die ersten Telefonkontakte mit den Erpressern und hielt sie hin, bis die Kripo den Fall übernahm.


Ungewöhnlich für deutsche Diözesen

Auch der langjährigen stellvertretenden Personaldezernentin, Dr. Andrea Redeker, dankte Bischof Overbeck. 16 Jahre lang sei sie das „unverwechselbare Gesicht des Dezernates Pastorales Personal“ gewesen. Als Frau in diesem Bereich tätig zu sein, sei „für deutsche Diözesen ungewöhnlich“ gewesen.  Redeker habe in ihrer Tätigkeit viel Vertrauen erworben und sich durch „Genauigkeit, Wachsamkeit und  Zuverlässigkeit“ ausgezeichnet. Für ihre neue Aufgabe als Präventionsbeauftragte wünschte ihr Bischof Overbeck „Kraft, gute Nerven, ein frohes Gemüt, viel Unterstützung und Gottes Segen“.

Der neue Personaldezernent, Domkapitular Klaus Pfeffer, war nach seiner Priesterweihe 1992 zunächst Kaplan in Essen, von 1996 bis 2000 Stadtjugendseelsorger in Duisburg und anschließend zehn Jahre Rektor der Jugendbildungsstätte St. Altfrid. Pfeffer, der ab 2006 auch Diözesanjugendseelsorger war, verfüge – so der Bischof – über „langjährige seelsorgliche Erfahrungen, Kenntnis vom Alltag der Menschen und einen Sinn für Lebensfragen und Sprache“. Seine Tätigkeiten beim WDR und im Rundfunk würden dies unterstreichen. Ihm wünschte Overbeck eine „lebendige Verbundenheit mit dem Bischof und eine geduldige Liebe zu den Menschen“.

Es war ein kurzweiliger Empfang mit einem ordentlichen Schuss Humor, mit dem der Stabwechsel in der Aula des Bischöflichen Generalvikariates gewürdigt wurde. Keine endlosen Reden, stattdessen ein Streifzug durch die vergangenen Jahrzehnte von Prälat Martin Pischel, mit so manchen bisher kaum bekannten Anekdoten, mit Bildern, Talkrunden und Musik. Sogar „Herbert Knebel“ alias Pastor Ludger Molitor wollte bei der Verabschiedung „von sein Freund Martin“ nicht fehlen. Und er wunderte sich, dass „der Martin bei sonnen harten Job mit manchmal viel Ärger“ immer noch „soviel Haare auf’m Kopp hat“. (ul/do)


Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

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