Dreiklang von Ökonomie, Technik und Ethik

Verantwortung für das Gemeinwohl, Transparenz, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit bei Unternehmensentscheidungen sowie Gleichwertigkeit von Arbeit und Kapital sind für Bischof Overbeck wichtige Säulen einer gemeinwohlorientierten gesellschaftlichen Entwicklung. Der Ruhrbischof sprach auf der Barbarafeier in Bottrop.

Bischof Overbeck hielt Festansprache auf der Barbarafeier in Bottrop

Nach Ansicht von Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck muss es neben der ökonomischen Globalisierung auch eine „politische Globalisierung“ geben. „Dabei geht es um einen erfolgreichen Export unserer guten Erfahrungen mit dem Gesellschaftsmodell der Sozialen Marktwirtschaft“, betonte Overbeck auf der Barbarafeier des Bergwerkes Prosper-Haniel in Bottrop.

In der aktuellen Diskussion um Finanzkrise und Euro-Rettung zeige sich ebenfalls eine Facette der Globalisierung. Spekulantentum, kurzfristige Rendite und einseitige Fixierung auf ökonomischen Erfolg hätten die globalen Märkte nahezu außer Kontrolle gebracht. „Eine gemeinwohlorientierte gesellschaftliche Entwicklung lebt aber von anderen Werten“, unterstrich der Bischof. Dazu zählten die Verantwortung für das Gemeinwohl, Transparenz, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit bei Unternehmensentscheidungen sowie die „Gleichwertigkeit von Arbeit und Kapital“.

Ökonomischer Erfolgswille, technischer Sachverstand und ethische Kompetenz würden gelegentlich als Gegensätze gesehen. Der Sozialen Marktwirtschaft, die wesentlich von der Soziallehre der Kirchen geprägt worden sei, gehe es jedoch darum, diese drei Bereiche nicht gegeneinander auszuspielen. Fest stehe, dass Erlöse erzielt werden müssten und die Arbeit hohen Standards entsprechen müsse. Im betrieblichen Alltag muss nach Ansicht von Overbeck deutlich werden, „dass sich Menschen in den unterschiedlichen Bereichen von ethischen Ansprüchen leiten lassen“. Ökonomie, Technik und Ethik könnten sich gegenseitig nicht ersetzen. Es spreche für eine Unternehmenskultur, wenn der jeweils andere Bereich immer mitberücksichtigt werde und so der „Dreiklang“ von Ökonomie, Technik und Ethik erhalten bliebe. Der Stellenwert dieses Dreiklangs werde in ganz besonderer Weise in der „Gemeinsamen Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau“ (GSA) deutlich. Diese sei ein „Paradebeispiel gelungener Zusammenarbeit zwischen Industrie und Kirchen“.

Auch auf die Zukunft der Energieversorgung kam Overbeck zu sprechen. Für ihn ist die Frage nach sicherer Energie „die globale Schlüsselfrage für nachhaltiges Wachstum im 21. Jahrhundert“. Die katholische Kirche begrüße den Ausstieg aus der Kernenergie. Den Ausstieg aus der subventionierten Kohleförderung wolle sie „kritisch-konstruktiv“ begleiten. Eines steht für den Bischof jedoch fest: „Im Ruhrgebiet bleiben wir auch in Zukunft von energieintensiven Industriearbeitsplätzen abhängig.“

In der energiepolitischen Diskussion sind für Overbeck folgende Kriterien wichtig: eine sichere, wettbewerbsfähige Energie zu bezahlbaren Preisen, ein breiter Energiemix einschließlich des Ausbaus regenerativer Energien, Transparenz und Besonnenheit bei allen Planungen sowie langfristig tragbare politische Weichenstellungen. (do)


Festansprache von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

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