von Lisa Mathofer

Drei Fragen an Ursula Besse-Baumgarten: Konzert am Seniorenheim

Mit ehrenamtlichen Konzerten hat die „LaufBand“ des Bistums Essen Senioren am Liebfrauenstift Gelsenkirchen und Essener Malteserstift St. Bonifatius überrascht und emotional bewegt. Seelsorgerin Ursula Besse-Baumgarten erzählt, wie sie die Aktion für rund 60 Bewohner im Essener Seniorenheim erlebt hat.

Wie haben Sie das Konzert vor dem Seniorenheim erlebt?

„Die Bewohner hatten großen Spaß, aber es war auch sehr berührend. Der Besuch der Band war für viele eine Überraschung, weil wir es gar nicht groß angekündigt haben. Wenn die Bewohner anfangen zu singen, merkt man schon, dass sie sehr bewegt sind, dass die Lieder etwas anstoßen – auch wenn nicht alle den Text mitsingen können. Einige hatten schon ein Tränchen im Auge. Das hat in ihnen etwas bewegt, da bin ich mir sicher. Viele haben mich auch nach dem Konzert darauf angesprochen, haben gefragt, wann die Musiker wiederkommen. Sie haben sich gefreut: ‚… dass die Musiker nur für uns gekommen sind‘.“

Warum glauben Sie, sind solche besonderen Musik-Aktionen gerade jetzt wichtig?

„Ich finde solche Aktionen gerade in dieser Zeit sehr wichtig, weil die Leute so nochmal einen anderen Kontakt nach draußen haben. Wir machen hier viel, damit sich die Bewohner nicht isoliert fühlen, können aber eben nicht alles transportieren. Musik ist immer etwas Verbindendes. Es gibt Bewohner, da schafft man nur einen Zugang über Musik. Das merke ich oft in den Gottesdiensten, vor allem bei Demenzpatienten. Solche Konzerte sind besondere Momente, die das Leben in unserer Einrichtung auflockern. Ich könnte mir solche Konzerte auch in Zukunft regelmäßig vorstellen.“

Welche Herausforderungen erleben und erwarten Sie in Zukunft als Seelsorgerin in der Corona-Krise?

„Wir Menschen leben durch die Berührung. Viele Angehörige sitzen hier sonst den halben Tag bei den Bewohnern, das können sie wegen der Corona-Krise nicht. Wir sind als Seelsorger in den Gesprächen mit Bewohnern und Angehörigen mehr herausgefordert. Ich glaube, dass trotz der ersten Lockerungen weiterhin mehr Bedarf an Seelsorge da ist. Nach dem ersten wieder möglichen Besuchen am Muttertagssonntag mussten wir emotional einiges auffangen, als die Angehörigen wieder weg waren. Es war aber schön zu sehen, wie sehr sich alle gefreut haben – auch wenn sie sich nicht in den Arm nehmen und nur durch eine Scheibe miteinander sprechen konnten.“

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