Die „Zwillingsschwester“ der Goldene Madonna

Die Goldene Madonna im Essener Dom hat eine "Zwillingsschwester". Das für die Inszenierung des Musicals "Jesus Christ Super Star" geschaffene Duplikat der berühmten Marienskulptur aus dem 10. Jahrhundert kann jetzt in der Domschatzkammer bewundert werden.

Besondere Leihgabe für die Domschatzkammer

Das hat es in Essen lange nicht gegeben! Am Donnerstag, 8. Juli, dem Tag der Weihe der Kathedralkirche, wurde die Goldene Madonna noch einmal durch die Essener Innenstadt getragen! Doch die zahlreichen Passanten auf der Kettwiger Straße machten davon gar kein großes Aufsehen. Und Recht hatten sie! Denn die Figur, die Martina Flößer und Burkhard Lücking vom Aalto-Theater auf den Armen trugen, war nur eine Kopie der berühmten Marienskulptur aus dem 10. Jahrhundert.

Geschaffen wurde das Duplikat von Theaterplastikerin Flößer für die Inszenierung des Musicals „Jesus Christ Super Star“(Intendant: Michael Schulz). Die insgesamt 44 Aufführungen, in denen die Goldene Madonna „mitspielte“, fanden in den Spielzeiten 2006-2009 statt. In der Szene „What’s the buzz?“ war die Goldene Madonna neben anderen christlichen Heiligenfiguren zu sehen. Rainer Teuber, Mitarbeiter der Schatzkammer, stellte den Kontakt zu den Mitarbeitern des Aalto-Theater her und erreichte,  dass die „Zwillingsschwester“ der Goldenen Madonna nun eine Zeit lang einen exponierten Platz im Foyer des Domschatzes gefunden hat.

Für die Reproduktion hatte Martina Flößer zunächst eine Skulptur aus Styropor geschaffen, um dann 12 Teile aus Kunststoffguss herzustellen. Diese Teile wurden zu Madonna und Kind zusammengefügt und mit einer speziellen Metallfarbe versehen, die ähnlich wie Blattgold aussieht und auch so aufgetragen wird. Fotos von der alten Marienskulptur dienten Flößer als Vorlage. Dass ihr die Kopie gelungen ist, bestätigte Dr. Birgitta Falk, als Leiterin der Domschatzkammer die Fachfrau für die Goldene Madonna. "Es ist toll, dass unsere Besucher nun mit Hilfe der Kopie sich auch ein Bild von der Rück- und Seitenansicht des Kunstwerks machen können", freut sie sich. Und wie echt Flößers Werk aussieht, zeigten schon Reaktionen der Schatzkammerbesucher. "Das ist doch nicht unsere echte, oder?",  vergewisserte sich eine Besucherin. Und viele zückten den Fotoapparat, um die Miniprozession vor dem Domschatz festzuhalten.

Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, wird eine Objektbeschriftung klar stellen, dass sich in der Vitrine eine Reproduktion befindet und die echte Goldene Madonna im linken Seitenschiff des Domes zu finden ist. (gedo/do)

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