von Marcel Krombusch

„Die wichtigste Frage ist: Was läuft gut?“

Bibelwissenschaftler Prof. Thomas Söding sieht das Bistum Essen in einer Vorreiterrolle.

Thomas Söding, Professor für Neues Testament an der Bochumer Ruhr-Universität, sieht das Bistum Essen in einer Vorreiter-Rolle für die Kirche der Zukunft. „Ganz Deutschland und halb Europa schauen auf die Kirche im Revier. Hier zeigen sich Krisen und Chancen früher als anderswo“, betonte er im Gespräch mit „Kathja“, der Zeitung des Katholikenrates Bochum und Wattenscheid. Im Blick auf den aktuellen Pfarreientwicklungsprozess des Ruhrbistums forderte Prof. Dr. Söding die schonungslose Aufdeckung von Problemen – das Lamentieren müsse aufhören. „Die wichtigste Frage ist: Was läuft gut? Wo kommen wir an? Wo geht es voran?“ Daneben liegen im Einsatz und Mitwirken von Freiwilligen nach seiner Auffassung zentrale Pfeiler der Zukunft: „Die Schlüsselbegriffe lauten Motivation und Partizipation“.

Bei der Gestaltung einer Kirche der Zukunft kann für den Neutestamentler auch der Blick in die Heilige Schrift von Nutzen sein. So sei die Bibel als Quelle des Glaubenskerns gleichsam Hilfsmittel für Fragen nach der Mission von Kirche sowie der Förderung von Talenten. Ohne die evangelische Kirche seien die Reformen jedoch ein „hölzernes Eisen“. Im Interview plädierte Söding hier für ein gemeinsames Auftreten.

Bei aller Aufbruchsstimmung warnt der Theologe aber auch vor einer falschen Erwartungshaltung. „Die Kirche der Zukunft wird nie wieder so sein, wie sie in der Vergangenheit war und in der Gegenwart ist“. Vielmehr sieht Söding künftig eine bunte Gemeinschaft auf dem Weg Gottes – vielsprachig, vielförmig und vielseitig.

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