von Katholische Nachrichtenagentur und Thomas Rünker

Deutsche Bischöfe setzen Hoffnungen auf Weltsynode im Vatikan

Wie soll die katholische Kirche in Zukunft aussehen? Darum geht es bei der Weltsynode, die ab dem 2. Oktober in Rom tagt. Bischof Franz-Josef Overbeck hat am Rande der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe gemeinsam mit den weiteren vier an der Synode teilnehmenden deutschen Bischöfen über Erwartungen an das große Kirchentreffen gesprochen.

Eine Woche vor Beginn der katholischen Weltsynode in Rom haben sich deutsche Bischöfe für Reformen und klare Weichenstellungen ausgesprochen. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck forderte am Dienstag mehr Entscheidungsspielräume für nationale Bischofskonferenzen. Einzelfragen kirchlichen Handelns sollten künftig in verschiedenen Ländern unterschiedlich beantwortet werden können, sagte Overbeck in Fulda am Rande der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe. „Hier müssen den Bischofskonferenzen deutlich mehr Kompetenzen zuerkannt werden.“ Overbeck wird im Oktober gemeinsam mit den Bischöfen Georg Bätzing (Limburg), Felix Genn (Münster), Bertram Meier (Augsburg) und Stefan Oster (Passau) an der Weltsynode in Rom teilnehmen.

Bischof Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hofft vor allem auf mehr Gleichberechtigung von Frauen durch die Synode: Die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens sei eine entscheidende Frage für die Zukunft der Kirche. „Ich wünsche mir sehr, dass die katholische Kirche es ermöglicht, dass Frauen die Diakonatsweihe empfangen können", so Bätzing. Diese Frage sollte künftig dezentral in der Kirche entschieden werden können.

Auch Ruhrbischof Overbeck erklärte, er könne sich angesichts kultureller und gesellschaftlicher Unterschiede in der Weltkirche regional verschiedene Regelungen zur Gleichberechtigung von Frauen vorstellen. So könne die Weltsynode den nationalen Bischofskonferenzen den Freiraum dafür geben, Frauen zu Weiheämtern zuzulassen. Allerdings sei es aktuell wahrscheinlich noch nicht so weit. Die Einheit der Kirche dürfe an dieser Frage nicht zerbrechen.

Bischöfe wollen Antworten

Weltsynode im Vatikan

Vom 2. bis 27. Oktober beraten bei der Weltsynode im Vatikan rund 360 kirchliche Delegierte. Die große Mehrheit sind Bischöfe. Aber auch andere Vertretungen kirchlicher Gruppen sind dabei, darunter etwa 50 Frauen. Aus Deutschland wurden nur Männer in die Synode berufen.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn will sich in Rom für klare Weichenstellungen einsetzen. „Die aufgeworfenen Fragen verlangen nach Antworten“, sagte Genn. Wichtig sei eine transparente Debatte, auch bei den aus der Synode in Arbeitsgruppen ausgelagerten Themen wie der Gleichberechtigung von Frauen. Genn wird selbst eine solche Arbeitsgruppe leiten. Dabei geht es um die Rechte und die Wahl von Bischöfen.

Der Passauer Bischof Stefan Oster erinnerte an die hierarchische Grundstruktur der katholischen Kirche, die Papst und Bischöfen zentrale Entscheidungen vorbehalte. Die Weltsynode werde daher über „das Ineinander einer synodalen und einer zugleich hierarchischen Kirche“ beraten. Entscheidend seien ein neuer Aufbruch und ein neuer Stil, „miteinander Kirche zu sein“.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte, Kernüberzeugung des weltweiten synodalen Wegs sei es, die Kirche „nicht durch einsame Entscheidungen der Bevollmächtigten von oben nach unten“ zu leiten. Vielmehr gehe es um Teilhabe, Transparenz, Offenheit und Rechenschaft für Entscheidungen.

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