von Cordula Spangenberg

Der Sterbesegen – Worte und Gesten im Moment des Todes

Das Bistum bringt einen neuen Ritus für Krankenhausseelsorge und Sterbebegleitung heraus: Gebete, Berührungen und einfühlsame Begleitung im Moment des Sterbens.

as neue Ritual eines Sterbesegens soll künftig im Bistum Essen dazu beitragen, Sterbende und ihre Angehörigen während des Abschieds würdig zu begleiten. Viele Familien fühlten sich sprachlos angesichts des nahen Todes und warteten mit der Bitte um seelsorgerliche Begleitung so lange, bis man fast keinen Kontakt mehr zum Sterbenden aufnehmen könne – dies sei eine häufige Erfahrung der Seelsorger, sagt Christian Böckmann, Diözesanbeauftragter für die Krankenhausseelsorge im Bistum Essen. Für den Moment des Sterbens sei das Sakrament der Krankensalbung aber eigentlich nicht geeignet, so Böckmann. Denn es werde bei schweren Krankheiten gespendet, nicht aber in unmittelbarer Todesgefahr, und es setze voraus, dass der Gläubige noch ansprechbar sei, auf die Gebete reagieren und gegebenenfalls die Kommunion empfangen könne. Außerdem wird die Krankensalbung vom Priester gespendet; angesichts zurückgehender Priesterzahlen könne man in den Krankenhäusern aber eine priesterliche Rufbereitschaft nicht mehr rund um die Uhr gewährleisten.

Demgegenüber ist der Sterbesegen nicht an die Priesterweihe gebunden und kann auch noch gespendet werden, wenn ein Mensch schon nicht mehr reagieren kann oder gerade gestorben ist. Er besteht aus Gebet, Schriftlesung, einem großen Segensspruch mit Berührung von Stirn und Händen. „Der Sterbesegen ist jedoch nicht einfach schematisch anzuwenden“, erklärt Dr. Nicole Stockhoff, Liturgie-Referentin im Bistum Essen, „vielmehr soll das neue Rituale die Krankenhausseelsorger, aber auch Angehörige, Pflegende und Mitarbeitende im Hospizbereich dazu anregen, in der jeweiligen Situation sensible Worte und Gesten zu finden.“ Denn einen Segen dürften Christen aus ihrer Taufberufung heraus spenden, so wie etwa Eltern ihre Kinder segnen können. „Der biblische Glaube bringt die Zusage der Nähe Gottes von jeher in der Form des Segens zum Ausdruck“, so Stockhoff.

In anderen Bistümern ist der Sterbesegen schon einige Jahre gebräuchlich. Das Bistum Essen hat die Textbausteine aus der Diözese Osnabrück übernommen. Deren zweite Auflage wurde nun von beiden Bistümern herausgebracht und beginnt mit einem gemeinsamen Geleitwort der Bischöfe Franz-Josef Bode und Dr. Franz-Josef Overbeck.

Das Rituale umfasst 40 Seiten sowie ein Einlegeblatt mit Gebeten für Angehörige. Es ist für fünf Euro zu bestellen im Bischöflichen Generalvikariat, Abteilung Verkündigung und Liturgie, Zwölfling 16, 445127 Essen, verkuendigung-und-liturgie@bistum-essen.de.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen