Der Codex Argenteus zurück in Werden

Ein besonderes Highlight bietet die Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden: Vom 31. August bis 24. Oktober 2010 ist dort das Speyerer Fragment des "Codex Argenteus", der Wulfila-Bibel aus dem 6. Jahrhundert, zu sehen.

Das Speyerer Fragment der Wulfila-Bibel in der Schatzkammer

Ein besonderes Highlight bietet die Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden: Vom 31. August bis 24. Oktober ist dort das Speyerer Fragment des "Codex Argenteus", der Wulfila-Bibel aus dem 6. Jahrhundert, zu sehen. Eine gemeinsame Aktion der Propsteipfarrei St. Ludgerus, der Kulturgemeinde Werden/Heidhausen, des Werdener Bürger- und Heimatvereins sowie des Historischen Vereins Werden machte es möglich, zum Ludgerusfest 2010 dieses wertvolle Zeugnis abendländischer Kultur zu zeigen.

Mit dem "Speyerer Fragment" kehrt ein Teil der kostbarsten mittelalterlichen Handschrift, die die Werdener Klosterbibliothek einst besaß, nach Werden zurück.  Im 4. Jahrhundert übersetzte Wulfila, Bischof der Ostgoten, die vier Evangelien erstmals aus dem Griechischen in die gotische Sprache. Um 500 entstand dann in Norditalien eine Abschrift dieser "Wulfila-Bibel" - der Codex Argenteus (lat., silbern). Die einzelnen Pergamentseiten des Buches sind mit Lackmus bemalt und mit Gold- und Silbertinte beschrieben. Möglicherweise stiftete der heilige Liudger das kostbare Buch an das neu gegründete Kloster Werden. Bis ins 16. Jahrhundert war der Codex Argenteus Teil der werdener Klosterbibliothek. 1573 gelangten gelangten 287 Blätter des Codex in den Besitz des Habsburgers Rudolf II., der bis 1612 als Kaiser regierte und in Prag residierte. Bei der Plünderung der Prager Burg durch schwedische Truppen im Sommer 1648 zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde das Buch nach Schweden gebracht. Bis heute wird der Codex Argenteus in der Universitätsbibliothek in Uppsala aufbewart.

1970 wurde in einem Reliquienschrein im Speyerer Dom das bislang einzige weitere Fragment des berühmten Codex entdeckt. Es wurde sorgfältig restauriert und im Historischen Museum der Pfalz Speyer aufbewahrt.

Für acht Wochen ist das "Speyerer Fragment" jetzt in der Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden zu sehen. Aufgrund seiner extrem hohen Lichtempfindlichkeit ist das Pergament täglich nur 20 Minuten lang zu bewundern.

Die Ausstellung ist von dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro (ermäßigt 2 Euro). Kinder unter 6 Jahren zahlen nichts, Gruppen ab zehn Personen 2 Euro pro Person. Während der Dauer der Ausstellung wird täglich um 15.15 Uhr eine 30-minütige Führung angeboten, bei der das Fragment gezeigt wird. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist die Kasse der Schatzkammer. Die Kosten für die Führung betragen 1 Euro zuzüglich Eintritt. (mi)

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
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