„Das Dahinterliegende noch erahnen“

Claudia Merx, Aachen, gewann den 1. Preis beim Gestaltungswettbewerb "ars liturgica" 2012. Das von ihr geschaffene Fastentuch für die Gladbecker Kirche Heilig Kreuz überzeugte die Jury am meisten. Bis zum 21. Juli 2013 sind weitere eingereichte Arbeiten im Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen-Werden zu sehen.

1. Preis für Aachener Textilkünstlerin beim Gestaltungswettbewerb „ars liturgica“

Die freiberufliche bildende Künstlerin und Diplom Ingenieurin Claudia Merx aus Aachen ist 1. Preisträgerin des mit insgesamt 9.000 Euro dotierten Gestaltungswettbewerbes „ars liturgica“, den der Kunstverein im Bistum Essen e. V. gemeinsam mit dem Deutschen Liturgischen Institut Trier und dem Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum  zum zweiten Mal ausgelobt hat. Es galt, einen künstlerischen Entwurf für ein Fastentuch für die Heilig Kreuz-Kirche in Gladbeck-Butendorf zu gestalten.

Merx, die in ihrem Atelier/Werkstatt für Textilkunst in Aachen textile Kunst, Objekte und Installationen entwirft und fertigt, hat ein großes, langes, sich verjüngendes Fastentuch geschaffen, eine aus immer schmaler werdenden Streifen zusammengenähte Spirale, über eine Stange gehängt, wie eine zufällig hingeworfene, leere Hülle. Der Künstlerin ging es nicht darum, zu verdecken oder gar einzupacken wie der Künstler Christo, sondern um das Verbergen und Verändern des Raumes. „Das Dahinterliegende soll durchaus noch zu erahnen sein, es ist ja nicht verschwunden“, so Merx. Am 14. Februar 2013 wurde der ausgeführte Siegerentwurf der Aachener Textilkünstlerin in er Gladbecker Gemeinde Heilig Kreuz vorgestellt.

Die etwa 1000jährige liturgische Tradition der Fastentücher sieht vor, während der österlichen Bußzeit den Altar oder den Chorbereich einer Kirche zu verhängen und den Blicken der Gemeinde zu entziehen.

52 eingereichte Entwürfe hatte die Jury unter der Leitung von Pater Dr. Philipp Reichling, Duisburg, Projektleiter der „ars liturgica“, zu begutachten. Neben der Arbeit von Merx überzeugten auch die Entwürfe von Dorothée Aschoff, Neustadt an der Weinstraße (2. Preis), und Sebastian Richter, Halle (3. Preis), die Jury. Übereicht wurden die Preise am Mittwoch, 15. Mai, in einer Feierstunde im Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen. Dort sind bis zum 21. Juli in einer Ausstellung neben den Siegerentwürfen weitere zwölf Arbeiten zu sehen.

Der Gestaltungswettbewerb „ars liturgica“ wurde im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 unter der Schirmherrschaft des Bischofs von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck, ins Leben gerufen. Die Idee des Projektes ist, alle zwei eine konkrete Gestaltungsaufgabe für eine bestimmte Pfarrkirche im Bistum zu bearbeiten. Der ausgeführte Siegerentwurf wird von einer der Pfarrgemeinden des Bistums angekauft, welche die regelmäßige Nutzung bzw. Aufstellung des Objekts zusichert. Auf diese Weise soll das ästhetische Bewusstsein in den Pfarrgemeinden langfristig geschult, der kirchliche Kunststil aktiv geprägt und eine qualitätsvolle Ausstattung der Kirchen exemplarisch vorgeführt werden. „Dem Betrachter soll dadurch ermöglicht werden, neue Perspektiven im Kirchenraum zu entdecken“, so Pater Philipp. (do)

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