Das Christentum hat die Region geprägt

Zu den ältesten und ursprünglichsten Wurzeln der Kultur und Lebenswirklichkeit in der Region zählen das Stift Essen und die Abtei Werden mit ihrer Geschichte und den Menschen, die damals lebten. Das unterstrich Weihbischof Zimmermann in der Vesper zur Ausstellungseröffnung "Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr“.


Vesper zur Ausstellungseröffnung „Werdendes Ruhrgebiet“

Die Industriekultur ist nach Ansicht von Weihbischof Wilhelm Zimmermann nicht nur die einzige das Ruhrgebiet kennzeichnende Facette. „Die vielen Kirchtürme erinnern deutlich daran, dass die Kultur dieser Region viel mehr bietet und viel  weiter zurückreicht, als es die starke industrielle Charakterisierung des Gebietes an der Ruhr nahe legt“, betonte er am Donnerstagabend, 26. März, in der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden. Dort fand eine Vesper anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr“ statt, die vom 27. März bis 23. August im Ruhr Museum zu sehen ist.

In seiner Ansprache wies Zimmermann auf Werden hin, wo im Jahre 799 der heilige Liudger (Ludgerus), der spätere Bischof von Münster, eine Benediktinerabtei errichtete und sich dort immer mehr Menschen ansiedelten, so dass Werden 1377 die Stadtrechte erhielt. „Durch seine Gründung brachte Liudger das Christentum in unsere Region und damit nicht nur religiöse Orientierung, sondern auch eine Kultur, die bis in die Neuzeit prägend war“, so der Weihbischof. Den Mönchen und später auch den Bürgern seien Bildung und Schriftkultur ein besonderes Anliegen gewesen.

Zum „Werden des Ruhrgebietes“ gehöre in Essen aber auch der heilige Altfrid, der spätere Bischof von Hildesheim, der 845 auf dem Gut seiner Familie das Essener Damenstift gründete, dessen Äbtissinnen im 10. Jahrhundert dank ihrer Verbindungen zum deutschen Kaiserhaus den Grundstock für den heutigen Essener Domschatz legten. Neben dem Essener Dom bezeugten dies heute die Stiftskirchen in Rellinghausen und Stoppenberg, die Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Steele, die kleine „Siechenkapelle“ in Rüttenscheid sowie Ästhetik, Spiritualität und caritatives Handeln der Äbtissinnen und Stiftsdamen.

„Viele Männer und Frauen, wie der heilige Liudger und die Stiftsdamen von Essen, gaben der Botschaft des Evangeliums ein Gesicht, machten diese menschlich erfahrbar und arbeiteten an der Verbesserung der Lebenssituation der Menschen, natürlich immer in der Gedankenwelt und mit den Möglichkeiten der jeweiligen Zeit“, betonte Zimmermann. Zu den ältesten und ursprünglichsten Wurzeln der Kultur und Lebenswirklichkeit in der Region zählten das Stift Essen und die Abtei Werden mit ihrer Geschichte und den Menschen, die damals lebten. „Im Dom und hier in der ehemaligen Abteikirche in Werden liegen mit den heiligen Bischöfen Altfrid und Liudger die Gründer, gewissermaßen diejenigen, die gesät haben: den Glauben, die Kultur und die praktizierte Nächstenliebe – mit ihrer Wirkungsgeschichte bis heute“, sagte der Weihbischof. (do)


Predigt von Weihbischof Wilhelm Zimmermann

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