von Thomas Rünker

Christliche Botschaft sorgt für Spannungen

Weihbischof Zimmermann predigt am Zweiten Weihnachtstag über das Martyrium des Heiligen Stephanus und die „permanenten Konsequenzen“ des „einmaligen weihnachtlichen Geschehens“.

Die Spannungen zwischen der christlichen Botschaft und dem jeweils herrschenden politischen und gesellschaftlichen System hat Weihbischof Wilhelm Zimmermann ins Zentrum seiner Predigt am Zweiten Weihnachtstag im Essener Dom gestellt. An diesem Tag gedenkt die Kirche traditionell auch des Heiligen Stephanus, ihres ersten Märtyrers.

Christen erleben Spannung zum Beispiel in ethischen Fragestellungen

Zimmermann verwies auf die Geburt Jesu, des von den Juden erhofften Messias, in einer Zeit, in der die römischen Kaiser immer gottgleicher wurden – und auf den Streit Stephanus‘ mit anderen jüdischen Glaubensrichtungen, die nach Jesu Tod die neue Lehre von einem liebenden Gott und dem Glauben an die Auferstehung nicht annehmen wollten und Stephanus schließlich steinigten. Zimmermann schlug einen Bogen bis in aktuelle Diskussionen und sprach von einer zeitlosen „unterschwelligen Spannung, die Christus gegenüber allen anderen ,Hohen und Mächtigen‘ einen Vorrang einräumt“. Christen erlebten diese Spannung zum Beispiel in ethischen Fragestellungen, „im Bereich sozialer Verantwortung und in Diskussionen um die Würde des Menschen“.

In demokratischen Entscheidungsprozessen seien Mehrheitsentscheidungen wichtige Handlungsabläufe, betonte der Weihbischof. „Wir Christen haben allerdings durchaus die Aufgabe, zu hinterfragen ob solche Mehrheiten auch beispielsweise mit dem christlichen Menschenbild und unserem Gottesbezug in Einklang stehen“. Aktuelle Veränderungen und Umbrüche seien nicht nur Fragen nach gerechteren Strukturen und politischen Wurzeln, „sondern auch nach einer geistigen Ausrichtung und Überzeugung, mit der wir unsere Zukunft gestalten wollen“, betonte Zimmermann. Damit habe „das einmalige weihnachtliche Geschehen permanente Konsequenzen zu allen Zeiten und unter sich immer wieder verändernden Bedingungen, mit denen wir als Christen leben“.

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