Bistum Essen sieht sich bei Frauen in Führungspositionen auf gutem Weg

Frauen in Führungspositionen. Symbolfoto: Gabrielle Henderson | Unsplash.com
Frauenanteil im obersten Leitungsgremium der Essener Bistumsverwaltung liegt mit 40 Prozent über dem Durchschnitt anderer Bistümer, aber auch viele DAX-Konzerne
Mentoring-Programm unterstützt Frauen dabei, Führungserfahrung zu sammeln und sich in Leitungsaufgaben zu erproben
Team-Strukturen in Verwaltung, Pfarreien und Schulen ermöglichen mehr Frauen den Zugang zu Führungspositionen
Ein Frauenanteil von 40 Prozent auf der obersten Führungsebene des Bistums Essen ist noch keine echte Gleichberechtigung – aber zumindest höher als der Durchschnitt in allen 27 deutschen Bistümer oder bei den größten deutschen Wirtschaftsunternehmen. Für die Bistümer hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am heutigen Freitag eine Studie veröffentlicht, nach der der Frauenanteil auf der obersten Führungsebene der Bistumsverwaltungen im Jahr 2023 bei 28 Prozent lag. Und von den Vorständen der DAX-30-Unternehmen waren nach einer im Januar veröffentlichten Studie im vergangenen Jahr im Durchschnitt gut 25 Prozent weiblich.
Auf der mittleren Führungsebene der deutschen Bistümer lag der durchschnittliche Frauenanteil laut der DBK-Studie in 2023 mit gut 34 Prozent schon höher. Dies entsprach seinerzeit auch dem Wert, den das Bistum Essen für seine Mitarbeitenden auf der Ebene von Bereichs- und Abteilungsleitungen angegeben hatte. Durch Personalveränderungen hat sich der Frauenanteil in der mittleren Leitungsebene des Ruhrbistums seitdem jedoch spürbar auf mittlerweile mehr als 40 Prozent erhöht. Dabei wird der gestiegene Frauenanteil nicht nur in Zahlen deutlich, sondern auch anhand struktureller Veränderungen. So gibt es immer mehr Führungsaufgaben, die von Teams gemeinsam gelöst werden. Helen Wieners und Sabine Weber zum Beispiel leiten in der Bistumsverwaltung gemeinsam den Bereich „Interne Dienste“, Andrea Qualbrink und Björn Szymanowski verantworten den Bereich Pastoralentwicklung und das Duo Karin Köster und Christian Gentges die Abteilung Kinder, Jugend und Junge Erwachsene.
Auch das Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig wird seit Kurzem von einer gemeinsamen Hausleitung aus Birgitta Kelbch als pädagogischer Leiterin und dem gelernten Koch und Betriebswirt für Hotellerie und Gastronomie Markus Volkland geführt. „Unsere Leitungsteams sind nicht nur ein Instrument der Frauenförderung, sondern stärken vor allem die Diversität und damit den vielfältigen Blick unserer Führungskräfte auf die Themen, Aufgaben und die Mitarbeitenden“, sagt Christiane Gerard. Die Ressortleiterin „Personal und Interne Dienste“ ist eines der fünf Mitglieder im obersten Leitungsteam der Bistums-Verwaltung und zeigt seit ihrer Elternzeit im vergangenen Jahr, dass sich eine kirchliche Top-Karriere und eine Mutter-Rolle durchaus miteinander kombinieren lassen. „Unterm Strich sind wir beim Thema Frauenförderung längst noch nicht am Ziel“, betont Gerard mit Blick auf das gesamte Bistum Essen, „aber wir sind auf jeden Fall auf einem guten Weg.“
Erfolgreiches Mentoring-Programm unterstützt Frauen auf dem Weg in Führung
Gerard hat ab 2016 am sogenannten Mentoring-Programm teilgenommen, das sowohl in der Wahrnehmung des Bistums als auch in der DBK-Studie als eines der derzeit erfolgreichsten Instrumente zur Förderung von Frauen in kirchlichen Führungspositionen genannt wird: Frauen mit Interesse an Führungsaufgaben erhalten ein Jahr lang Einblicke in den Leitungsalltag einer erfahrenen Führungskraft und können von deren Erfahrungen und Wissen profitieren. Gleichzeitig erprobt sich in diesem in Kooperation mit der DBK und dem Hildegardis-Verein organisierten Programm jede Mentee mit einem eigenen Projekt in Leitung und Projektmanagement.
Frauen in kirchlichen Führungspositionen gibt es zudem nicht nur in der Essener Bistumsverwaltung, sondern auch in vielen Pfarreien. Auch hier haben in den vergangenen Jahren vielfach Team-Strukturen in der Leitung immer größer gewordener Pfarreien insbesondere auch Seelsorgerinnen die Möglichkeit eröffnet, Leitungsverantwortung zu übernehmen. Während etwa in Altena im Märkischen Kreis die Pfarrbeauftragte Sandra Schnell seit 2021 allein mit einem moderierenden Priester die Pfarrei St. Matthäus leitet, gibt es in vielen anderen Pfarreien inzwischen Leitungsteams, in denen Seelsorgerinnen und Seelsorger sich die Führungsaufgaben teilen. Auch in den Schulen des Bistum Essen gibt es sowohl Schulleiter als auch Schulleiterinnen, während die Essener Sekundarschule am Stoppenberg und die Gladbecker Jordan-Mai-Förderschule von gemischten Teams geleitet werden.
Ansprechpartnerin
Leitung Ressort Personal & Interne Dienste
Christiane Gerard
Zwölfling 16
45127 Essen
02012204-503