von Thomas Rünker

Bistum Essen gedenkt des Seligen Nikolaus Groß

Am Samstag vor 76 Jahren wurde der christliche Arbeiterführer und Widerstandskämpfer aus Hattingen-Niederwenigern von den Nationalsozialisten ermordet.

Nikolaus Groß war Bergmann und engagierte sich als christlicher Arbeiterführer und Journalist im Widerstand gegen die Nationalsozialisten

Drei Wochen nach dem gescheiterten Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee erhängt

Am 7. Oktober 2001 wurde Nikolaus Groß von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen

Er war Bergmann, christlicher Arbeiterführer, Journalist, Vater von sieben Kindern – und starb als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Am Samstag, 23. Januar, vor 76 Jahren wurde der aus Hattingen-Niederwenigern stammende Nikolaus Groß durch die Nationalsozialisten ermordet. Das Bistum Essen gedenkt Groß als eindrucksvollem Glaubenszeugen und bislang einzigem Seligen der Diözese.

Groß war am 12. August 1944 im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli verhaftet worden. An dem Attentat selbst war er zwar nicht beteiligt gewesen. Doch zu diesem Zeitpunkt war Groß bereits viele Jahre im Widerstand engagiert. Spätestens seit 1942 arbeitete er mit Freunden und Wegbegleitern aus den christlichen Gewerkschaften, der KAB und der Zentrumspartei im „Kölner Kreis“ an Alternativen zum Nazi-Regime.

Mitte Januar 1945 wurde Groß vom nationalsozialistischen „Volksgerichtshof“ unter dem Vorsitz von Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 23. Januar in Berlin-Plötzensee erhängt.

Seligsprechung am 7. Oktober 2001 durch Papst Johannes Paul II.

Dank vieler engagierter Christen im Ruhrgebiet, gerade aus der Katholischen-Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), blieben Nikolaus Groß und seine Ideen auch nach seiner Ermordung unvergessen. Ab 1987 bereitete der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach den aufwändigen Prozess der Seligsprechung des Widerstandskämpfers vor, der schließlich mit der Seligsprechung am 7. Oktober 2001 durch Papst Johannes Paul II. in Rom vollendet wurde.

Groß ist damit der bislang einzige Selige des 1958 gegründeten Bistums Essen. An vielen Orten des Ruhrbistums wird sein Andenken gepflegt, unter anderem in seiner Taufkirche St. Mauritius in Hattingen-Niederwenigern und im benachbarten Nikolaus-Groß-Haus. Im Essener Dom ist in der rechten Seitenkapelle der letzte von insgesamt 29 Briefen dokumentiert, die Groß aus der Gefangenschaft an seine Frau und die sieben Kinder geschrieben hat. Zwei Tage vor seiner Hinrichtung verabschiedet er sich darin von seiner Familie mit den Worten: „Auf Wiedersehen in einer besseren Welt“. 

Info: Gottesdienst und offene Kirche

Zum Gedenken an den Seligen Nikolaus Groß feiert Weihbischof Ludger Schepers am Samstag, 23. Januar, um 10 Uhr eine Heilige Messe im Essener Dom. Coronabedingt dürfen maximal 65 Gläubige teilnehmen, das Tragen einer Gesichtsmaske ist Pflicht.

Nikolaus Groß‘ Taufkirche St. Mauritius in Hattingen-Niederwenigern, Domplatz 7, mit dem Erinnerungsort für den Widerstandskämpfer ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Hörspiel „Nikolaus Groß – Unerschütterlich“

Im vergangenen Jahr hat das Bistum Essen zu Groß’ 75. Todestag das Leben und seine bis heute hochaktuellen Gedanken in einem Hörspiel verarbeitet. „Nikolaus Groß – Unerschütterlich“ heißt das Stück, das in 17 Folgen Szenen aus dem Leben Groß‘ darstellt. Mit seinen Themen zum Beispiel rund um die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen kann es auch als Appell verstanden werden, aus Groß‘ Geschichte zu lernen – und heute nicht die gleichen Fehler zu machen wie damals. So hat auch der Journalist Groß bereits vor einer „Verrohung der Sprache“ gewarnt. Auf der Internetseite unerschuetterlich.bistum-essen.de können die jeweils rund 10 bis 15 Minuten langen Folgen des Hörspiels kostenlos angehört oder heruntergeladen werden. 

Pressestelle Bistum Essen

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