Bischof Overbeck zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft

Die katholische Kirche in Deutschland erhofft sich von der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien faire und spannende Spiele. Dabei dürfe auch die gesellschaftliche Dimension des Großereignisses für die brasilianische Bevölkerung nicht aus dem Blick geraten.

Freude am Fußball und Fairness gegenüber den Armen

Gesellschaftliche Dimension der Fußball-Weltmeisterschaft für die brasilianische Gemeinde müsse im Blick bleiben. Diese Auffassung vertritt der Vorsitzende der Unterkommission für Kontakte mit Lateinamerika der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der zugleich auch für das Hilfswerk ADVENIAT zuständig ist. „Die meisten Brasilianer sind voller Vorfreude auf das Ereignis. Seit Beginn der Vorbereitungen gibt es aber auch massive Proteste gegen die Zwangsumsiedlung der Bewohner rund um die neuen Stadien und gegen die Korruption im Sport. Viele fragen sich, wie es Brasilien gelingen kann, neben der Investition in Fußballarenen auch die sozialen Grunddienste zu sichern“, so Bischof Overbeck.

Bischof Overbeck sieht faire Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft als gutes Vorbild für einen respektvollen Umgang in der Bevölkerung Brasiliens: „Leider fehlen Regeln wie im Fußball häufig in der brasilianischen Gesellschaft, wo sich allzu oft der Stärkere durchsetzt.“ Ein Aktionsbündnis „Steilpass“ hat deshalb zehn Forderungen an die Politik aufgestellt, die auf ein soziales Fairplay in Brasilien abzielen. Dazu zählen unter anderem menschenwürdige Arbeit, Zugang zu ganzheitlicher Bildung, Schutz von Jugendlichen vor Gewalt und der Kampf gegen Korruption. Das Aktionsbündnis von ADVENIAT, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dem DJK-Sportverband, der Katholischen Landjugendbewegung und Kolping International ermutigt gleichzeitig zu einem stärken zivilgesellschaftlichen Engagement und einer soliden Gesundheitsvorsorge für alle brasilianischen Bürgerinnern und Bürger. Bischof Overbeck, der unter anderem mit Bundespräsident a. D. Horst Köhler und dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, Botschafter der Aktion ist, betont, dass mit „Steilpass“ auf Missstände aufmerksam gemacht und für Gerechtigkeit in Brasilien geworben werden soll: „Wir wollen bei aller Freude am Fußball unseren Blick für das Wesentliche schärfen“, so Bischof Overbeck.

In Rio de Janeiro und den anderen Spielorten werden die Forderungen des Aktionsbündnisses auch von den brasilianischen Bischöfen erhoben. Sie verteilen „Rote Karten“ an Politiker, die die Menschenrechte missachten, und warnen vor einer Zunahme der Gewalt, wenn die Regierung auf die berechtigten Anliegen der Demonstranten nicht eingeht.

Hinweis
Mehr Informationen zur Situation in Brasilien hat das „Aktionsbündnis Steilpass“ unter www.aktion-steilpass.de zusammengestellt.

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