von Thomas Rünker

Bischof Overbeck überreicht 70 neuen Religionslehrern ihre Beauftragung

Angesichts schwindender Glaubensgrundlagen bei den Schülern käme es bei Religionslehrern heute umso mehr auf das persönliche Glaubenszeugnis an, sagte Overbeck bei der „Missio Canonica“-Verleihung am Sonntag im Dom. Religionslehrer müssten „Wissen mit Haltungen, Objektivität der Inhalte mit der Existenzialität der Glaubensüberzeugung zusammenzubringen“, so der Bischof.

In einem feierlichen Gottesdienst im Essener Dom hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Sonntag 70 jungen Religionslehrerinnen und -lehrern die „Missio Canonica“ überreicht. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium ist die offizielle Beauftragung und Erlaubnis der Kirche, den Glauben zu verkünden, für Religionslehrer die Voraussetzung für eine dauerhafte schulische Anstellung.

Dass dieser Unterricht angesichts einer immer weniger kirchlich geprägten Schülerschaft nicht einfach sein und alle Kraft und alles Wissen der jungen Pädagogen erfordern werde, das machte Overbeck in seiner Predigt deutlich. Overbeck sprach von „Ungleichzeitigkeiten und inneren Zerrissenheiten“, die es hier wahrzunehmen gelte, „weil sich derzeit die Architektur des Religiösen verschiebt und die Tradierung des christlichen Glaubens und Wissens unter neuen Bedingungen geschieht“. Wo die frühere Selbstverständlichkeit des Katholisch-christlichen wegbreche, „stellt sich eine Ihrer großen Herausforderungen“, rief Overbeck den jungen Pädagogen zu, „nämlich Wissen mit Haltungen, Objektivität der Inhalte mit der Existenzialität der Glaubensüberzeugung zusammenzubringen“.

„Kreatives Zusammenspiel“ der vielen Glaubens-Komponenten

Religionslehrer müssten die vielen Komponenten des Glaubens „in ein kreatives Zusammenspiel bringen und eine Plausibilität des Wissens mit einer Plausibilität des Glaubenszeugnisses zusammenführen, eben von Erfahrung und Tradition, von Gefühl und Vernunft, von Glauben und Handeln“, sagte der Bischof. Dabei spiele heute „wesentlich weniger als früher das Dogma, das Recht und das Wissen eine Rolle, als das begeisternde und authentische Glaubenszeugnis von Menschen“. Schülerinnen und Schüler hätten „ein waches Gespür dafür, ob Religionslehrerinnen und Religionslehrer mit ihrer Person für das einstehen, was sie professionell im Religionsunterricht tun und lassen“, hob Overbeck hervor.

51 neue Religionslehrerinnen, 19 neue Religionslehrer

Die 70 neuen Religionslehrer – 51 Frauen und 19 Männer – unterrichten mehrheitlich an Gymnasien und Gesamtschulen (28), weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I (15) sowie an Grundschulen (14). Neun von ihnen wurden für den Unterricht an Berufskollegs ausgebildet, vier für den Einsatz an Förderschulen.

Nach dem Gottesdienst und der Überreichung der „Missio Canonica“-Dokumente trafen sich die Lehrer mit ihren Angehörigen zu einem Empfang in der Aula des Bischöflichen Generalvikariats. Dort stellten sich auch katholische Verbände sowie das Medienforum des Bistums Essen mit ihren Dienstleistungen vor und boten den Berufsanfängern Hilfe beim Einstieg in den Lehrerberuf an.

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